mirror of
https://github.com/reactos/wine.git
synced 2024-11-29 22:50:43 +00:00
56e6cd0eb8
- better intro - add Glossary (glossary.sgml) - much better Getting Wine chapter - much better Wine configuration chapter - better Wine drive layer configuration section - explain wineserver cmdline options - rearranged tons of things into a less messy state - tons of janitorial fixes
2062 lines
105 KiB
Plaintext
2062 lines
105 KiB
Plaintext
Installations- und Bedienungsanleitung für WINE
|
|
Peter Ganten
|
|
peter@ganten.org
|
|
7. Juli 2000
|
|
|
|
|
|
1. Zusammenfassung
|
|
|
|
Dieser Text beschreibt die Installation, Einrichtung und Bedienung von
|
|
WINE. WINE ist eine Laufzeitumgebung zum Ausführen von Programmen für
|
|
MS-Windows unter GNU/Linux und anderen UNIX-kompatiblen
|
|
Betriebssystemen auf Intel-x86-kompatiblen Computern, das Programm kann
|
|
außerdem dazu genutzt werden, den Quellcode existierender
|
|
Windows-Programme nach UNIX zu portieren. In diesem Text geht es in
|
|
erster Linie jedoch um die Installation und Konfiguration der
|
|
Laufzeitumgebung für Windows-Programme. Der Text wurde
|
|
ursprünglich als Begleitmaterial für einen Vortrag über WINE und die
|
|
Integration von Windows-Anwendungen unter GNU/Linux auf dem LinuxTag
|
|
2000 vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2000 in Stuttgart geschrieben.
|
|
|
|
2. Einleitung
|
|
|
|
Mit WINE wird ein umfassender Ansatz zur Integration von
|
|
Windows-Anwendungen unter GNU/Linux verfolgt. WINE besteht u.a. aus
|
|
einem Loader, mit dem Windows- und DOS-Programme unter Linux in den
|
|
Speicher geladen und vom Prozessor des Rechners ausgeführt werden
|
|
können. Außerdem stellt das Programm einen großen Teil der
|
|
Schnittstellen (APIs) Windows-basierter Betriebssysteme zur Verfügung.
|
|
Diese Schnittstellen werden von Windows-Programmen, die mit WINE
|
|
ausgeführt werden, benutzt, so dass solche Programme die selbe,
|
|
erwartete Umgebung vorfinden, wie unter Windows. Weil diese
|
|
Schnittstellen mit WINE vorhanden sind und deren Definitionen in Form
|
|
von Header-Dateien vorliegen, kann WINE auch benutzt werden, um den
|
|
Quellcode von Windows-Programmen nach GNU/Linux oder anderen
|
|
UNIX-basierten Betriebssystemen zu portieren. Es entstehen dann echte
|
|
UNIX/Linux-Programme, welche die selbe Funktionalität haben, wie ihre
|
|
äquivalenten Programme unter Windows. Die Verwendung eines
|
|
einheitlichen APIs unter Windows und Linux hat für Softwarehersteller
|
|
den Vorteil, dass nur eine einzige Version des Quellcodes gepflegt und
|
|
weiterentwickelt werden muss, die sich unter beiden
|
|
Betriebssystemfamilien verwenden lässt.
|
|
|
|
Das WINE-Projekt wurde 1993 gestartet, es wird im wesentlichen von
|
|
Freiwilligen getragen, die über Mailinglisten miteinander
|
|
kommunizieren. In letzter Zeit hat WINE zusätzliche Unterstützung
|
|
durch mehrere kommerzielle Unternehmen erfahren, die WINE dazu
|
|
einsetzen, ihre Windows-Programme nach GNU/Linux zu portieren. WINE
|
|
ist heute in der Lage, einen großen Teil der existierenden
|
|
Windows-Programme (16- und 32bit) unter Linux auszuführen, in einem
|
|
begrenzten Umfang können auch DOS-Programme mit WINE benutzt
|
|
werden. WINE führt Windows-Programme direkt unter Linux aus, es
|
|
benötigt dazu keine speziellen Kernelerweiterungen, keine besonderen
|
|
Rechte und keine existierende Windows-Installation. Das Design erlaubt
|
|
es, die betreffenden Programme unter Linux genauso schnell
|
|
auszuführen, wie unter Windows, weil keine Emulation im Sinne einer
|
|
Interpretation von Prozessoranweisungen stattfindet. Zur Ausführung
|
|
eines bestimmten Programms werden unter GNU/Linux mit WINE theoretisch
|
|
dieselben Systemressourcen benötigt wie unter Windows. Optional kann
|
|
WINE eine bestehende Windows-Installation verwenden. Es ist dann
|
|
möglich, die Einstellungen dieser Installation für Windows-Programme
|
|
zu übernehmen und einige Original-Bestandteile von Windows mit WINE zu
|
|
verwenden, welche in WINE noch nicht in ausreichendem Umfang zur
|
|
Verfügung stehen.
|
|
|
|
Im folgenden wird beschrieben, wie WINE auf einem GNU/Linux-System
|
|
installiert und eingerichtet werden kann. Ausgegangen wurde dabei
|
|
urspruenglich von der Linux-Distribution Debian GNU/Linux 2.2 (potato)
|
|
und der WINE-Version 20000614. Mittlerweile wurde der Inhalt auf neuere
|
|
Wine-Versionen (200105xx) angepasst. Bei Verwendung einer anderen
|
|
Linux-Distribution oder einer anderen WINE-Version sind die
|
|
beschriebenen Schritte entsprechend anzupassen.
|
|
Mittlerweile gibt es bei Debian von Ove Kaaven ein perfekt angepasstes
|
|
Wine-Package ("wine"), das zusammen mit "winesetuptk" kinderleicht verwendet
|
|
werden kann.
|
|
|
|
3. Binärpaket oder Quellcode?
|
|
|
|
In den meisten Linux-Distributionen sind heute WINE-Pakete
|
|
enthalten. Hierbei handelt es sich um Binärpakete, die WINE in einer
|
|
Form enthalten, in der es direkt ausgeführt werden kann. Aktuelle
|
|
Versionen solcher Pakete lassen sich auch von verschiedenen
|
|
Internetseiten herunterladen. Theoretisch sollte WINE nach der
|
|
Installation eines Binärpakets sinnvoll konfiguriert und sofort
|
|
benutzbar sein. Tatsächlich ist es in vielen Fällen jedoch notwendig,
|
|
die mit dem Paket installierte Konfiguration zu überarbeiten.
|
|
|
|
Aufgrund der schnellen Entwicklung von WINE wird zur Zeit empfohlen,
|
|
an Stelle eines Binärpakets den aktuellen Quellcode zu verwenden. Der
|
|
Quellcode muss, nachdem man ihn sich beschafft hat, entpackt,
|
|
konfiguriert und kompiliert (übersetzt) werden. Dabei entsteht dann
|
|
eine Binärdatei, die genau an das eigene System angepasst ist und
|
|
deshalb eine höhere Wahrscheinlichkeit für optimale Ergebnisse bietet,
|
|
als Binärpakete, die u.U. für ein anders konfiguriertes System
|
|
erstellt wurden. Die Verwendung des Quellcodes bietet außerdem die
|
|
Möglichkeit, das Programm relativ einfach aktualisieren zu können,
|
|
wobei nicht immer wieder das komplette Paket heruntergeladen werden
|
|
muss. Darüberhinaus kann mit der Verwendung des aktuellen Quellcodes
|
|
sichergestellt werden, dass evtl. auftretende Fehler wirklich in WINE
|
|
vorhanden sind und nicht bereits behoben worden sind. Dadurch wird die
|
|
Möglichkeit gesteigert, sinnvolle Fehlerberichte an die
|
|
WINE-Entwickler schicken zu können.
|
|
|
|
Die Installation von Binärpaketen ist abhängig vom eingesetzten
|
|
Paketformat der Distribution (zumeist wird das Redhat- oder
|
|
Debian-Format benutzt) sowie der Distribution selbst. Die hierzu
|
|
benötigten Informationen sollten sich in der Dokumentation der von
|
|
Ihnen eingesetzten Distribution finden. In diesem Text wird die
|
|
Installation aus dem Quellcode von WINE beschrieben.
|
|
|
|
4.0 Systemvoraussetzungen
|
|
|
|
Damit WINE auf dem System übersetzt und ausgeführt werden kann, müssen
|
|
die folgenden Programme und Dateien installiert sein:
|
|
|
|
1. Linux-Kernel ab der Versionsfamilie 2.2.x. (WINE lässt sich auch
|
|
unter Linux-Kernels der Versionsfamilie 2.0.x ausführen,
|
|
allerdings unterstützen diese Kernels bestimmte von WINE benötigte
|
|
Eigenschaften nicht. Dies macht sich insbesondere dann bemerkbar,
|
|
wenn 32Bit-Windowsprogramme mit WINE ausgeführt werden sollen, bei
|
|
denen mehrere Threads gleichzeitig ausgeführt werden.) Die
|
|
Versionsnummer des aktuell ausgeführten Linux-Kernels wird
|
|
angezeigt, wenn der folgenden Befehl an der Kommandozeile
|
|
eingegeben wird:
|
|
|
|
uname -r
|
|
|
|
2. Es wird empfohlen, die GNU C-Bibliothek (libc6) ab Version 2.1
|
|
einzusetzen. Die Versionsnummer der aktuell eingesetzten
|
|
C-Bibliothek kann angezeigt werden, indem der folgende
|
|
Befehl benutzt wird:
|
|
|
|
ls -l /lib/libc.so.*
|
|
|
|
Auf einigen Systemen ist sowohl die ältere C-Bibliothek libc5,
|
|
als auch die neuere Bibliothek libc6 vorhanden. Entscheidend
|
|
ist dann in der Regel die neuere Version. Die C-Bibliothek muss
|
|
Reentrant sein, damit WINE Multithreading unterstützen
|
|
kann. Dies ist bei allen neueren Linux-Distributionen der
|
|
Fall. Die C-Bibliothek befindet sich im Paket libc6. Um WINE zu
|
|
übersetzen werden zusätzlich die Entwicklerdateien zur
|
|
C-Bibliothek benötigt. Diese befinden sich unter Debian im
|
|
Paket libc6-dev.
|
|
|
|
3. Weil WINE das X Window System benutzt, werden die X-Bibliotheken
|
|
und, wenn WINE übersetzt werden soll, die Entwicklerdateien für
|
|
X benötigt. Die Bibliotheken sind unter Debian im Paket xlib6g
|
|
und die Entwicklerdateien im Paket xlib6g-dev enthalten.
|
|
|
|
4. Für Programme, die im Textmodus ausgeführt werden, kann WINE die
|
|
Bibliothek libncurses verwenden. Damit die Unterstützung dafür in
|
|
das Programm eingebunden wird, müssen die Entwicklerdateien für
|
|
diese Bibliothek installiert sein (Paket libncurses5-dev). Die
|
|
Verwendung der ncurses-Bibliothek ist jedoch optional.
|
|
|
|
5. Ebenfalls optional ist die Unterstützung einer OpenGL-kompatiblen
|
|
Bibliothek, wie z.B. Mesa. Wenn die Unterstützung für OpenGL in
|
|
das Programm eingebunden werden soll, müssen die
|
|
OpenGL-Entwicklerdateien auf dem System installiert sein, wie sie
|
|
z.B. durch das Paket mesag-dev bereitgestellt werden. Zusätzlich
|
|
sind dann natürlich die OpenGL-Bibliotheken selbst erforderlich.
|
|
|
|
6. Um WINE zu übersetzen, muss der GNU-C-Compiler benutzt werden.
|
|
Empfohlen wird zur Zeit Version 2.95. Weiter werden einige
|
|
Standardwerkzeuge wie make, (f)lex, yacc oder bison benötigt,
|
|
die auf den meisten Linuxsystemen bereits installiert sein sollten.
|
|
|
|
Je nachdem, ob in dem zu erzeugenden Binärcode Debug-Informationen
|
|
enthalten sein sollen, werden für die Übersetzung und die
|
|
Installation von WINE zwischen ca. 100 MB und ca. 250 MB
|
|
Speicherplatz auf der Festplatte benötigt. An den Prozessor des
|
|
Rechners werden keine besonderen Anforderungen gestellt, so ist ein
|
|
Prozessor der Pentium-Klasse mit 133 Mhz ausreichend, um mit WINE
|
|
beispielsweise Textverarbeitungsprogramme auszuführen. Für Spiele
|
|
und andere Multimedia-Anwendungen wird allerdings in der Regel ein
|
|
schnellerer Rechner benötigt. Wichtig ist, dass sich in dem Rechner
|
|
ausreichend Arbeitsspeicher (RAM) befindet. Zur Ausführung größerer
|
|
Windows-Programme sollte der Rechner mit 64 MB RAM ausgestattet
|
|
sein.
|
|
|
|
5.0 Beschaffung und Installation des Quellcodes
|
|
|
|
WINE kann von verschiedenen Servern im Internet per FTP oder HTTP
|
|
heruntergeladen werden. Normalerweise kann der jeweils aktuelle
|
|
Quellcode u.a. von den folgenden Adressen bezogen werden:
|
|
|
|
* ftp://metalab.unc.edu/pub/Linux/ALPHA/wine/development/
|
|
* ftp://ftp.infomagic.com/pub/mirrors/linux/sunsite/ALPHA/wine/development/
|
|
* ftp://orcus.progsoc.uts.edu.au/pub/wine/development/
|
|
* http://metalab.unc.edu/pub/Linux/ALPHA/wine/development/
|
|
|
|
Bei der Entwicklung von WINE werden zur Zeit noch keine
|
|
Versionsnummern benutzt. An Stelle dessen trägt jede Ausgabe eine
|
|
Zahl, welche nach dem Schema Jahreszahl, Monat, Tag dem Datum
|
|
entspricht, an welchem die betreffende Version herausgegeben wurde.
|
|
Die Datei Wine-20000614.tar.gz in einem der oben aufgeführten
|
|
Verzeichnisse enthält also die Version von WINE. die am 14. Juni
|
|
2000 herausgegeben wurde. Prinzipiell ist es zu empfehlen, die
|
|
jeweils neueste Version zu verwenden. Nachdem der Quellcode
|
|
heruntergeladen worden ist, kann er durch die Eingabe des folgenden
|
|
Befehls im aktuellen Arbeitsverzeichnis entpackt werden:
|
|
|
|
tar -xvzf Wine-20000614.tar.gz
|
|
|
|
Dabei ist Wine-20000614.tar.gz natürlich durch den Namen der
|
|
heruntergeladenen Datei zu ersetzen. Der Quellcode wird dann in ein
|
|
Unterverzeichnis des aktuellen Verzeichnisses entpackt, dessen Name
|
|
sich aus der Bezeichnung wine und, getrennt von einem Bindestrich,
|
|
dem Herausgabedatum der benutzten Version zusammensetzt, also
|
|
beispielsweise wine-20000614. Normalerweise empfiehlt es sich,
|
|
dieses Verzeichnis in wine umzubenennen, wie es durch Eingabe des
|
|
folgenden Befehls geschehen kann:
|
|
|
|
mv wine-20000614 wine
|
|
|
|
5.1 Aktualisieren des Quellcodes mit Patchdateien
|
|
|
|
Neben den komprimierten Tar-Archiven, welche den Quellcode von WINE
|
|
beinhalten, befinden sich in den aufgeführten Verzeichnissen auch
|
|
so genannte Patch-Dateien, welche lediglich die Änderungen
|
|
enthalten, die zwischen zwei Ausgaben an WINE vorgenommen
|
|
wurden. Diese Dateien sind normalerweise viel kleiner als der
|
|
komplette Quellcode, so dass es sich empfiehlt, sie zu verwenden,
|
|
wenn das Programm von einer Version auf die nächste aktualisiert
|
|
werden soll. Falls auf einem Rechner beispielsweise Wine-20000614
|
|
installiert ist und auf WINE-20000614 aktualisiert werden soll, so
|
|
wäre die Datei WINE-20000614.diff.gz herunterzuladen. Die in der
|
|
Datei beschrieben Veränderungen können auf den installierten
|
|
Quellcode angewandt werden, indem zunächst in das Basisverzeichnis
|
|
des Quellcodes (also in das Verzeichnis wine, welches durch die
|
|
oben beschriebenen Schritte entstanden ist) gewechselt wird und
|
|
dann das Programm patch wie folgt aufgerufen wird:
|
|
|
|
gunzip -c ../Wine-20000526.diff.gz | patch -p1
|
|
|
|
Hier wird davon ausgegangen, dass sich die Patch-Datei in dem
|
|
Verzeichnis befindet, welches dem WINE-Verzeichnis (wine)
|
|
übergeordnet ist und den Namen Wine-20000526.diff.gz trägt. Der
|
|
Dateiname ist entsprechend anzupassen, wenn eine Datei mit einem
|
|
anderen Namen oder aus einem anderen Verzeichnis benutzt wird.
|
|
|
|
5.2 Herunterladen und Aktualisieren von WINE mit CVS
|
|
|
|
Alternativ kann der Quellcode vom CVS-Server des WINE-Projektes
|
|
installiert werden. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin,
|
|
dass es jederzeit unkompliziert möglich ist, den eigenen Quellcode
|
|
an den Entwicklungsstand des Projekts anzupassen ohne dass auf eine
|
|
neue Ausgabe des Programms gewartet werden muss. Für jeden, der
|
|
plant, selbst an dem Projekt mitzuarbeiten, ist die Verwendung von
|
|
CVS normalerweise erforderlich. Damit CVS benutzt werden kann, muss
|
|
das Programm cvs natürlich installiert sein. Unter Debian ist es in
|
|
dem gleichnamigen Paket enthalten. Wenn dies sichergestellt ist,
|
|
kann durch die Umgebungsvariable CVSROOT eingestellt werden, von wo
|
|
der Quellcode bezogen, bzw. aktualisiert werden soll. Bei
|
|
Verwendung der Bash kann dazu der folgende Befehl eingegeben
|
|
werden:
|
|
|
|
export CVSROOT=:pserver:cvs@cvs.winehq.com:/home/wine
|
|
|
|
Danach kann man sich bei dem CVS-Server anmelden. Hierzu dient
|
|
dieser Befehl:
|
|
|
|
cvs login
|
|
|
|
Das Programm erfragt dann ein Passwort für den Zugriff auf den
|
|
Server. Hier ist das Passwort cvs zu verwenden. Nun kann der
|
|
Quellcode vom Server heruntergeladen werden, indem der nächste
|
|
Befehl eingegeben wird:
|
|
|
|
cvs -z 3 checkout wine
|
|
|
|
Im aktuellen Arbeitsverzeichnis wird dann ein Unterverzeichnis mit
|
|
der Bezeichnung wine angelegt. Sobald der Befehl abgeschlossen ist,
|
|
befinden sich in diesem Verzeichnis der aktuelle Quellcode des
|
|
Projekts und einige zusätzliche Dateien, die von CVS benötigt
|
|
werden.
|
|
|
|
Um den Quellcode auf den neuesten Stand zu bringen, kann dieser
|
|
Befehl benutzt werden:
|
|
|
|
cvs -z 3 update -PAd WINE
|
|
|
|
Informationen über die hier verwendeten Parameter beim Aufruf von
|
|
CVS und über weitere Möglichkeiten des Programms befinden sich
|
|
u.a. in der Manualseite zu cvs(1) sowie auf der CVS-Homepage, die
|
|
unter http://www.sourcegear.com/CVS zu erreichen ist. Weitere wichtige
|
|
Hinweise im Hinblick auf CVS und WINE sind unter der Adresse
|
|
http://www.winehq.com/development/ verfügbar.
|
|
|
|
6.0 Konfiguration und Übersetzung des Quellcodes
|
|
|
|
Vorausgesetzt, der Quellcode befindet sich im Unterverzeichnis wine
|
|
des aktuellen Arbeitsverzeichnisses, ist zunächst in dieses
|
|
Verzeichnis zu wechseln, um alle weiteren Schritte durchzuführen:
|
|
|
|
cd wine
|
|
|
|
Dann kann das Skript configure aufgerufen werden. Dieses Skript
|
|
führt eine Reihe von Tests durch, die u.a. untersuchen, ob das
|
|
System alle notwendigen Eigenschaften erfüllt und die benötigten
|
|
Entwicklerdateien installiert sind. Daraufhin erzeugt es die
|
|
Dateien, durch welche die Übersetzung des Quellcodes gesteuert
|
|
wird. Dem Skript können verschiedene Parameter übergeben werden,
|
|
mit denen sich beispielsweise bestimmen lässt, dass in den zu
|
|
erzeugenden Programmen und Bibliotheken keine Debug-Mitteilungen
|
|
enthalten sein sollen. Die vollständige Liste der verfügbaren
|
|
Optionen für configure wird angezeigt, wenn das Skript mit der
|
|
Option --help aufgerufen wird. Normalerweise reicht es aus, das
|
|
Skript folgendermaßen aufzurufen:
|
|
|
|
./configure
|
|
|
|
Falls wichtige Dateien oder Eigenschaften des Systems von configure
|
|
nicht gefunden werden können, erfolgt unter Umständen eine Warn-
|
|
oder Fehlermeldung. Solche Fehler sollten behoben werden, bevor mit
|
|
der Übersetzung des Quellcodes fortgefahren wird.
|
|
|
|
Im nächsten Schritt wird der Quellcode übersetzt. Dazu sind
|
|
hintereinander die folgenden beiden Befehle zu benutzen:
|
|
|
|
make depend
|
|
|
|
make
|
|
|
|
Auf der Partition, auf welcher sich das Verzeichnis mit dem
|
|
Quellcode befindet, werden für die komplette Übersetzung zur Zeit
|
|
ungefähr 230 MB Speicherplatz benötigt. Der größte Teil dieses
|
|
Speicherplatzes wird dabei von den Debug-Informationen in den
|
|
Objektdateien, die beim Übersetzen erzeugt werden, benötigt. Falls
|
|
nicht beabsichtigt wird, irgendwelche Fehler in WINE zu
|
|
untersuchen, können die Binärdateien auch ohne Debug-Informationen
|
|
erzeugt werden, dazu ist der letzte der beiden oben genannten
|
|
Befehle durch den nächsten Befehl zu ersetzen (für die Übersetzung
|
|
werden dann nur noch ungefähr 80 MB Speicherplatz benötigt).
|
|
|
|
make CFLAGS="-O2"
|
|
|
|
Nun kann WINE auf dem System installiert werden. Hierzu ist mit den
|
|
Rechten des Administrators der folgende Befehl einzugeben:
|
|
|
|
make install
|
|
|
|
Dadurch werden die ausführbaren Programme von WINE standardmäßig in
|
|
das Verzeichnis /usr/local/bin, die Programmbibliotheken in das
|
|
Verzeichnis /usr/local/lib, die Manualseiten unterhalb des
|
|
Verzeichnisses /usr/local/man und einige Header-Dateien in das
|
|
Verzeichnis /usr/local/include/wine installiert.
|
|
|
|
Achtung:
|
|
Standardmäßig wird bei einigen Distributionen (z.B. bei Debian
|
|
GNU/Linux) in dem Verzeichnis /usr/local/lib nicht nach
|
|
Programmbibliotheken gesucht. Falls beim Start von WINE gemeldet wird,
|
|
dass bestimmte Bibliotheken nicht geladen werden können, sollte der
|
|
Name dieses Verzeichnisses in die Datei /etc/ld.so.conf (in eine
|
|
eigene Zeile) eingetragen und danach das Programm ldconfig aufgerufen
|
|
werden.
|
|
|
|
7.0 Konfiguration
|
|
|
|
Wie viele UNIX-Programme kann WINE entweder über eine systemweit
|
|
gültige Konfigurationsdatei oder über eine benutzerspezifische
|
|
Datei im Heimatverzeichnis des betreffenden Benutzers konfiguriert
|
|
werden. Die benutzerspezifische Konfigurationsdatei trägt den
|
|
Namen ~/.wine/config.
|
|
|
|
7.1 Aufbau der Konfigurationsdatei
|
|
|
|
Das Format orientiert sich an den von Windows her bekannten *.ini-Dateien,
|
|
allerdings leicht abgeändert im Wine-Registry-Format.
|
|
Die Datei besteht aus einzelnen Blöcken, welche durch Bezeichner
|
|
eingeleitet werden, die in eckigen Klammern und in einer eigenen
|
|
Zeile stehen. Innerhalb eines Blockes befinden sich Paare von Variablen
|
|
und Werten, die durch ein Gleichheitszeichen miteinander verbunden sind.
|
|
Diese Paare stehen ebenfalls jeweils in einer Zeile. Kommentare werden
|
|
in der Datei durch ein Semikolon eingeleitet. Außerdem dürfen leere Zeilen
|
|
benutzt werden, um die Datei zu strukturieren. Ein Beispiel für
|
|
einen solchen Block wäre also:
|
|
|
|
[Drive C]
|
|
"Path" = "/home/karl"
|
|
"Type" = "hd"
|
|
"Label" = "Laufw.C"
|
|
"Filesystem" = "win95"
|
|
|
|
Außerdem ist es möglich, innerhalb der Konfigurationsdatei mit
|
|
Werten von Umgebungsvariablen zu arbeiten. Dazu ist an Stelle eines
|
|
Wertes der Name der zu verwendenden Umgebungsvariablen in
|
|
geschweiften Klammern und mit einem vorangestellten Dollarzeichen
|
|
anzugeben. Soll beispielsweise der Variablen Path aus dem obigen
|
|
Beispiel der Wert zugeordnet werden, den die Umgebungsvariable HOME
|
|
zur Zeit der Ausführung von WINE hat, so wäre die entsprechende
|
|
Zeile folgendermaßen zu schreiben:
|
|
|
|
"Path" = "${HOME}"
|
|
|
|
Vom Basisverzeichnis des WINE-Quellcodes aus befindet sich in der Datei
|
|
documentation/samples/config ein Beispiel als Vorlage für die Erstellung
|
|
einer eigenen Konfigurationsdatei. Die Datei enthält alle wichtigen Blöcke
|
|
und Variablen, sie muss jedoch an die eigene Konfiguration angepasst
|
|
werden, bevor WINE das erste Mal benutzt wird. Angenommen, das
|
|
Basisverzeichnis des WINE-Quellcodes trägt den Namen wine und ist
|
|
ein Unterverzeichnis des eigenen Heimatverzeichnisses, dann kann
|
|
diese Vorlage durch den folgenden Befehl an den richtigen Platz
|
|
kopiert werden:
|
|
|
|
cp ~/wine/documentation/samples/config ~/.wine/config
|
|
|
|
Die Werte, welche Variablen in der Konfigurationsdatei zugewiesen
|
|
werden, lassen sich in drei Typen einteilen: Zeichenketten, Zahlen
|
|
und Boolsche Werte. Im Fall von Boolschen Werten lässt sich
|
|
entweder true oder false, 1 oder 0 beziehungsweise yes oder no
|
|
angeben. In den folgenden Beispielen wird die true / false
|
|
-Schreibweise benutzt.
|
|
|
|
7.2 Konfiguration von Laufwerksbuchstaben
|
|
|
|
Zwischen UNIX/Linux auf der einen und DOS bzw. Windows auf der
|
|
anderen Seite gibt es einige Unterschiede in der Art, wie
|
|
Datenträger und Dateien bezeichnet werden. Unter UNIX/Linux gibt es
|
|
ein Dateisystem mit einem Wurzelpunkt (/), in das unterschiedliche
|
|
Datenträger durch einen speziellen Befehl (mount) eingebunden
|
|
werden. Alle Dateien auf eingebundenen Datenträgern können deswegen
|
|
innerhalb dieses Dateisystems angesprochen werden. DOS und Windows
|
|
verwenden jedoch für jeden erkannten Datenträger ein eigenes
|
|
Dateisystem. Um eine bestimmte Datei eindeutig zu bezeichnen, ist
|
|
es bei diesen Betriebssystemen deswegen notwendig, neben dem Pfad-
|
|
und Dateinamen einen so genannten Laufwerksbuchstaben
|
|
anzugeben. Üblicherweise entspricht dabei der Laufwerksbuchstabe A
|
|
dem ersten Diskettenlaufwerk und der Buchstabe C der ersten
|
|
Festplattenpartition des Systems.
|
|
|
|
Weil Programme, die für DOS oder Windows geschrieben sind,
|
|
Laufwerksbuchstaben verwenden, um Dateien zu bezeichnen, muss WINE
|
|
diese Buchstaben auf das UNIX-Dateisystem abbilden. Das Problem ist
|
|
auf die folgende Art gelöst: In der Konfigurationsdatei (~/.wine/config)
|
|
wird jedem Laufwerksbuchstaben ein Verzeichnis im UNIX-Dateisystem
|
|
zugeordnet. Dieses Verzeichnis stellt dann (aus Sicht der Windows-
|
|
Programme) das Basisverzeichnis des entsprechenden Laufwerks dar.
|
|
Ist also beispielsweise das Verzeichnis /var/winroot dem
|
|
Laufwerksbuchstaben C zugeordnet und würde ein Windows-Programm
|
|
unter WINE versuchen, die Datei C:\Dokumente\finanzamt.doc zu öffnen,
|
|
so würde in Wirklichkeit die Datei /var/winroot/Dokumente/finanzamt.doc
|
|
geöffnet werden, vorausgesetzt, diese Datei existiert tatsächlich.
|
|
Durch diesen Mechanismus kann auch erreicht werden, dass von
|
|
Windows-Programmen, die unter WINE ausgeführt werden, nur auf einen Teil
|
|
des UNIX-Dateisystems zugegriffen werden kann.
|
|
|
|
Ein weiterer Unterschied zwischen den Dateisystemen unter DOS und
|
|
Windows auf der einen und UNIX/Linux auf der anderen Seite besteht
|
|
in der Berücksichtigung von Groß- und Kleinschreibung bei
|
|
Dateinamen. Während es unter Linux durchaus möglich ist, dass sich
|
|
in einem Verzeichnis gleichzeitig Dateien mit den Namen brief.txt,
|
|
Brief.txt und brief.TXT befinden, ist dies unter Windows
|
|
ausgeschlossen, hier wird beispielsweise die Datei brief.txt
|
|
geöffnet, falls diese existiert, aber eigentlich die Datei
|
|
Brief.txt angefordert wurde. Die meisten Programme, die für DOS
|
|
oder 16Bit-Windows geschrieben wurden, erwarten darüberhinaus, dass
|
|
Dateinamen aus nicht mehr als acht Zeichen zuzüglich einer drei
|
|
Zeichen langen Erweiterung bestehen. WINE muss aus diesen Gründen
|
|
entscheiden, welche Datei tatsächlich geöffnet wird, wenn es
|
|
aufgrund von Groß- und Kleinschreibung unterschiedliche
|
|
Möglichkeiten gibt. Außerdem muss es die Dateinamen in acht Zeichen
|
|
lange Namen übersetzen, falls sie von 16bit-Programmen abgefragt
|
|
werden.
|
|
|
|
Wenn WINE mit einer bestehenden Windows-Installation benutzt werden
|
|
soll, sollte darauf geachtet werden, dass die Laufwerksbuchstaben
|
|
unter Windows und WINE übereinstimmen. Befindet sich die
|
|
Windows-Installation also beispielsweise auf der Partition
|
|
/dev/hda1, welche unter Windows über den Laufwerksbuchstaben C
|
|
angesprochen wird, so sollte diese Partition unter GNU/Linux in ein
|
|
beliebiges Verzeichnis eingebunden werden und dieses Verzeichnis in
|
|
der Konfigurationsdatei von WINE wieder dem Laufwerksbuchstaben C
|
|
zugeordnet werden, da es sonst natuerlich zu Konflikten mit der
|
|
vorhandenen Konfiguration bereits installierter Programme kommen kann.
|
|
|
|
Ein Beispiel für die Zuordnung von UNIX-Verzeichnissen und
|
|
Laufwerksbuchstaben in der Konfigurationsdatei wurde weiter oben
|
|
bereits gebracht. Eine solche Definition besteht aus einem Block,
|
|
dessen Name sich aus dem Schlüsselwort Drive und dem Buchstaben des
|
|
Laufwerks zusammensetzt, für das die Definition gelten soll. Ein
|
|
Beispiel wäre also [Drive C]. Darauf folgen verschiedene Variablen,
|
|
mit denen die Eigenschaften des Laufwerkes festgelegt werden. Die
|
|
wichtigste dieser Variablen ist Path. Hiermit wird bestimmt,
|
|
welchem UNIX-Verzeichnis das Laufwerk entsprechen soll (Beispiele:
|
|
"Path" = "/home/karl", "Path" = "${HOME}"). Die weiteren Variablen
|
|
haben die folgende Bedeutung:
|
|
|
|
Type
|
|
Windows kann Anwendungen mitteilen, von welchem Typ
|
|
(Festplatte, CDROM usw.) ein bestimmter Datenträger ist. Mit
|
|
dieser Variablen wird WINE mitgeteilt, welchen Typ das
|
|
entsprechende Laufwerk haben soll. Mögliche Werte sind
|
|
floppy (Diskettenlaufwerk), hd (Festplattenpartition), cdrom
|
|
(CDROM-Laufwerk) und network (Netzwerklaufwerk). Im
|
|
allgemeinen empfiehlt es sich, hier den Typ anzugeben, der
|
|
dem UNIX-Verzeichnis, welches dem Laufwerk zugeordnet ist,
|
|
entspricht. Beispiel: "Type" = "floppy".
|
|
|
|
Label
|
|
Unter DOS und Windows können Laufwerke eine so genannte
|
|
Datenträgerbezeichnung haben. Diese Bezeichnung kann von
|
|
Windows-Anwendungen abgefragt werden. Mit dieser Variable
|
|
kann angegeben werden, welchen Datenträgerbezeichnung WINE
|
|
zurückliefern soll, falls eine Anwendung diese für das
|
|
Laufwerk abfragt. Die Datenträgerbezeichnung darf aus nicht
|
|
mehr als 11 Buchstaben bestehen. Beispiel: "Label" = "Platte1".
|
|
|
|
Serial
|
|
Jedes Laufwerk hat unter Windows eine so genannte
|
|
Seriennummer, die ebenfalls von Windows-Programmen abgefragt
|
|
werden kann. Mit dieser Variablen lässt sich in Form eine
|
|
acht-stelligen hexadezimalen Zahl angeben, welche
|
|
Seriennummer in solchen Fällen zurückgeliefert werden
|
|
soll. Beispiel: "Serial" = "23f78a6b".
|
|
|
|
Filesystem
|
|
Hiermit wird bestimmt, welche Eigenschaften das emulierte
|
|
Dateisystem auf dem betreffenden Laufwerk haben soll. Es
|
|
sind die folgenden Werte möglich:
|
|
|
|
msdos
|
|
Auf dem Laufwerk sind nur Dateinamen mit einer Länge
|
|
von acht Zeichen und einer Erweiterung, die aus drei
|
|
Zeichen besteht, zugelassen. Unterschiede in Groß- und
|
|
Kleinschreibung werden nicht
|
|
berücksichtigt. Alternativ für msdos können die
|
|
Bezeichnungen dos oder fat für diesen Dateisystemtyp
|
|
benutzt werden.
|
|
|
|
win95
|
|
Auf dem Laufwerk sind lange Dateinamen zugelassen. DOS
|
|
und 16bit-Windowsprogramme können jedoch weiterhin
|
|
kurze Dateinamen benutzen. Unterschiede in Groß- und
|
|
Kleinschreibung werden nicht berücksichtigt. Dies ist
|
|
die empfohlenen Einstellung für fast alle Anwendungen.
|
|
Alternativ für win95 kann dieser Dateisystemtyp auch
|
|
als vfat bezeichnet werden.
|
|
|
|
unix
|
|
Das Dateisystem auf dem Laufwerk verhält sich ähnlich
|
|
wie ein typisches UNIX-Dateisystem, d.h. Dateinamen
|
|
können die normalerweise erlaubte Länge haben und die
|
|
Groß- und Kleinschreibung ist bedeutsam. Mit dieser
|
|
Einstellung kommen die meisten Windows-Programme nicht
|
|
zurecht. Probleme treten beispielsweise dann auf,
|
|
wenn ein Windows-Programm eine Datei zunächst unter
|
|
dem Namen Daten speichert und dann unter dem Namen
|
|
DATEN wieder öffnen will.
|
|
|
|
Achtung:
|
|
Es ist zu beachten, dass mit dieser Einstellung nicht
|
|
angegeben wird, welche Eigenschaften das zugrunde liegende
|
|
UNIX-Dateisystem hat, sondern welche Eigenschaften von WINE
|
|
für das entsprechende Laufwerk emuliert werden sollen. Es
|
|
ist also durch aus möglich (und in den meisten Fällen
|
|
erforderlich) für ein Laufwerk, das sich auf einem
|
|
UNIX-Dateisystem befindet, die Einstellung win95 zu
|
|
verwenden. Falls es sich bei dem Datenträger, auf dem sich
|
|
das dem Laufwerk zugeordnete Verzeichnis befindet,
|
|
allerdings um ein FAT-Dateisystem handelt, welches mit dem
|
|
FAT-Treiber von Linux (und nicht, wie üblich, mit dem
|
|
VFAT-Treiber) betrieben wird, dann muss hier der
|
|
Dateisystemtyp msdos benutzt werden, weil es sonst passieren
|
|
könnte, dass WINE versucht, auf dem betreffenden Datenträger
|
|
Dateien mit langen Namen anzulegen, was dann zu einem Fehler
|
|
führen würde. Beispiel: "Filesystem" = "win95".
|
|
|
|
Device
|
|
In besonderen Fällen ist es notwendig, dass die
|
|
Windows-Programme direkt, also unter Umgehung des
|
|
Dateisystems, auf den Datenträger schreiben oder von ihm
|
|
lesen. Damit dies auch mit WINE möglich ist, kann hier der
|
|
Name der Gerätedatei angegeben werden, welcher den
|
|
Datenträger unter Linux repräsentiert. Dies ist nur dann
|
|
sinnvoll, wenn das dem betreffenden Laufwerk zugeordnete
|
|
Verzeichnis dem Mountpunkt des hier angegebenen Datenträgers
|
|
entspricht. Der direkte Gerätezugriff sollte normalerweise
|
|
nur für solche Datenträger gestattet werden, deren Inhalt
|
|
nicht besonders geschützt werden muss (u.U. Disketten) oder
|
|
von denen ohnehin nur gelesen werden kann
|
|
(z.B. CDROMs). Damit auf den Datenträger geschrieben werden
|
|
kann, ist es zusätzlich natürlich notwendig, dass die Rechte
|
|
an der betreffenden Gerätedatei ausreichend sind. Beispiel:
|
|
"Device" = "/dev/fd0".
|
|
|
|
FailReadOnly
|
|
|
|
Eine Reihe von Windows-Programmen öffnen Dateien prinzipiell
|
|
zum Lesen und Schreiben, auch wenn aus den betreffenden
|
|
Dateien lediglich gelesen werden soll. Dieses Verhalten
|
|
führt normalerweise dazu, dass Dateien, in die von WINE
|
|
nicht geschrieben werden darf oder die sich auf Datenträgern
|
|
befinden, auf die nicht geschrieben werden kann (etwa
|
|
CDROMs), nicht geöffnet werden können. Aus diesem Grund
|
|
öffnet WINE Dateien standardmäßig zum Lesen, falls eine
|
|
Datei nicht zum Lesen und zum Schreiben geöffnet werden
|
|
konnte. Wenn die Variable FailReadOnly auf den Wert true
|
|
gesetzt wird, verhält sich WINE so wie unter UNIX üblich und
|
|
liefert eine Fehlermeldung an das Windows-Programm, falls
|
|
eine Datei nicht zum Schreiben geöffnet werden kann. In der
|
|
Regel empfiehlt es sich, hier die Standardeinstellung zu
|
|
übernehmen. Beispiel: "FailReadOnly" = "true".
|
|
|
|
ReadVolInfo
|
|
Wenn der Wert dieser Variablen auf true gesetzt ist,
|
|
versucht WINE, die Seriennummer und die
|
|
Datenträgerbezeichnung des betreffenden Laufwerks direkt von
|
|
dem Datenträger zu lesen. Dazu muss dem Laufwerk eine
|
|
Gerätedatei zugeordnet sein (Variable device). Diese
|
|
Einstellung ist vor allem für solche Programme sinnvoll, die
|
|
nur dann funktionieren, wenn sich beispielsweise die
|
|
richtige CDROM im Laufwerk befindet und die dies anhand der
|
|
Seriennummer oder der Datenträgerbezeichnung
|
|
feststellen. Beispiel: "ReadVolInfo" = "true"
|
|
|
|
7.3 Allgemeine Einstellungen
|
|
|
|
Im Abschnitt [wine] der Konfigurationsdatei werden die wichtigsten
|
|
allgemeinen Einstellungen vorgenommen. Im wesentlichen handelt es
|
|
sich dabei um Verzeichnisangaben. Es ist zu beachten, dass diese
|
|
Verzeichnisangaben in der unter DOS und Windows üblichen Weise zu
|
|
erfolgen haben. D.h., jedem Verzeichnis muss ein Laufwerksbuchstabe
|
|
vorangestellt werden. Laufwerksbuchstaben und Verzeichnis werden
|
|
durch einen Doppelpunkt voneinander getrennt, außerdem werden
|
|
einzelne Verzeichnisse nicht durch einen normalen Schrägstrich,
|
|
sondern durch einen umgekehrten Schrägstrich (Backslash)
|
|
voneinander separiert. Die Angaben werden durch die im vorherigen
|
|
Abschnitt beschriebenen Zuordnungen von Laufwerksbuchstaben in
|
|
UNIX-Dateinamen übersetzt.
|
|
|
|
Windows
|
|
Unter Windows spielt das Windows-Verzeichnis eine besondere
|
|
Rolle. Programme legen hier oft Initialisierungsdateien ab
|
|
und Installationsprogramme kopieren gelegentlich
|
|
verschiedene Dateien in dieses Verzeichnis. Mit der
|
|
Variablen Windows wird eingestellt, welches Verzeichnis von
|
|
den unter WINE ausgeführten Programmen als
|
|
Windows-Verzeichnis behandelt werden soll. Das hier
|
|
angegebene Verzeichnis muss existieren, bevor WINE das erste
|
|
Mal gestartet wird. Wenn WINE eine bestehende
|
|
Windows-Installation verwenden soll, muss hier das
|
|
Verzeichnis angegeben werden, in dem sich die Installation
|
|
befindet.
|
|
|
|
Falls WINE mit einer existierenden Windows-Installation
|
|
verwendet werden soll und diese Installation sich auf der
|
|
Festplattenpartition befindet, die unter Windows den
|
|
Laufwerksbuchstaben C: trägt und unter Linux durch die
|
|
Gerätedatei /dev/hda1 repräsentiert wird, so könnte diese
|
|
Partition beispielsweise unter Linux beispielsweise in das
|
|
Verzeichnis /Windows eingebunden werden. Diesem Verzeichnis
|
|
wäre dann im Abschnitt, welcher die
|
|
Laufwerksbuchstabenkonfiguration enthält der
|
|
Laufwerksbuchstabe C: zuzuordnen:
|
|
|
|
[Drive C]
|
|
"Path" = "/Windows"
|
|
"Type" = "hd"
|
|
"Label" = "windows"
|
|
"Filesystem" = "win95"
|
|
|
|
Wenn weiter der Name des Windows-Verzeichnisses dieser
|
|
Installation windows lautet (unter Windows also C:\windows
|
|
und unter Linux /Windows/windows), so wäre im Abschnitt
|
|
[wine] der Konfigurationsdatei folgende Angabe vorzunehmen:
|
|
|
|
"Windows" = "C:\\Windows"
|
|
|
|
Soll WINE jedoch ohne existierende Windows-Installation
|
|
benutzt werden, so kann ein beliebiges Verzeichnis als
|
|
Wurzelverzeichnis für das Laufwerk dienen, welches das
|
|
Windows-Verzeichnis beinhaltet, beispielsweise könnte
|
|
hierfür das Verzeichnis /Windows angelegt werden. In diesem
|
|
Verzeichnis müsste nun das Windows-Verzeichnis erzeugt
|
|
werden, welches daraufhin wie oben beschrieben im Abschnitt
|
|
[wine] als Windows-Verzeichnis deklariert werden müsste.
|
|
|
|
System
|
|
Das System-Verzeichnis hat eine ähnliche Bedeutung wie das
|
|
Windows-Verzeichnis. Unter Windows befinden sich in diesem
|
|
Verzeichnis im wesentlichen die Programmbibliotheken, es ist
|
|
normalerweise ein Unterverzeichnis des
|
|
Windows-Verzeichnisses. Dieses Verzeichnis muss ebenfalls
|
|
existieren, bevor WINE das erste Mal gestartet wird. Auch
|
|
hier muss das System-Verzeichnis der bestehenden
|
|
Windows-Installation angegeben werden, falls eine solche
|
|
benutzt werden soll. Unter Windows 95/98 trägt dieses
|
|
Verzeichnis normalerweise den Namen system und unter Windows
|
|
NT den Namen system32. Beispiel: "System" = "C:\\Windows\\System".
|
|
|
|
Temp
|
|
Das Temp-Verzeichnis wird von vielen Windows-Programmen dazu
|
|
benutzt, temporäre Dateien abzulegen. Damit dies gelingt,
|
|
muss hier ein Verzeichnis angegeben werden, welches sich auf
|
|
einem Laufwerk befindet, das einem UNIX-Verzeichnis
|
|
entspricht, in dem Schreibberechtigung besteht. Beispiel:
|
|
"Temp" = "D:\\tmp".
|
|
|
|
Path
|
|
Diese Variable hat die gleiche Bedeutung wie die
|
|
Umgebungsvariable PATH unter UNIX. Ihr Wert besteht aus
|
|
einer Kette einzelner Verzeichnisnamen, die nach einem
|
|
auszuführenden Programm durchsucht wird, wenn der Name eines
|
|
solchen Programms nicht mit Verzeichnisnamen angegeben
|
|
wurde. Es ist zu beachten, dass die einzelnen Elemente diese
|
|
Variable unter Windows nicht durch einen Doppelpunkt sondern
|
|
durch ein Semikolon voneinander getrennt werden, außerdem
|
|
erwarten viele Windows-Programme, dass das Windows- und das
|
|
System-Verzeichnis in dieser Variablen enthalten
|
|
sind. Beispiel:
|
|
"Path" = "C:\\Windows;C:\\Windows\\System;D:\\Winstuff".
|
|
|
|
Profile
|
|
Diese Variable wird von WINE benutzt, um den
|
|
benutzerspezifischen Teil der Systemregistratur einer
|
|
bestehenden Windows-Installation zu laden. Falls es sich bei
|
|
der bestehenden Installation um Windows 95/98 handelt, das
|
|
nicht mit mehreren Benutzern betrieben wird oder ohne eine
|
|
bestehende Windows-Installation gearbeitet werden soll,
|
|
braucht die Variable Profile nicht gesetzt zu werden. Wenn
|
|
jedoch eine Windows NT- oder eine Windows 95/98-Installation
|
|
mit mehreren Benutzern eingesetzt wird, muss hier angegeben
|
|
werden, aus welchem Verzeichnis WINE die benutzerspezifische
|
|
Registrationsdaten laden soll. Diese Verzeichnisse befinden
|
|
sich normalerweise im Unterverzeichnis Profiles des
|
|
Windows-Verzeichnis und tragen den Namen des Benutzers,
|
|
dessen Konfigurationsdaten sie beherbergen. Beispiel:
|
|
"Profile" = "C:\\Windows\\Profiles\\Peter".
|
|
|
|
GraphicsDriver
|
|
WINE kann unterschiedliche Treiber für die graphische
|
|
Ausgabe verwenden. Welcher Treiber zu verwenden ist, wird
|
|
mit dieser Variablen festgelegt. Zur Zeit stehen zwei
|
|
Treiber zur Verfügung, nämlich x11drv für die Verwendung des
|
|
X Window Systems und ttydrv für die Verwendung von WINE an
|
|
der Konsole. Der Treiber ttydrv ist zur Zeit nicht voll
|
|
funktionsfähig, weswegen sich hier nur die Verwendung des
|
|
Treibers x11drv empfiehlt, dies ist auch die
|
|
Standardeinstellung, wenn die Variable nicht gesetzt
|
|
wird. Beispiel: "GraphicsDriver" = "x11drv".
|
|
|
|
7.4 Konfiguration der zu verwendenden Bibliotheken
|
|
|
|
Wie UNIX/Linux-Programme bestehen Windows-Programme in der Regel
|
|
aus der eigentlichen Programmdatei und einer Reihe von
|
|
Programmbibliotheken, die beim Laden des Programms oder später mit
|
|
dem Programm verbunden werden. Eine Reihe der Programmbibliotheken
|
|
unter Windows stellt dabei gleichzeitig die Schnittstelle zum
|
|
Betriebssystem dar. Neben dem eigentlichen Windows-Programm werden
|
|
also die Bibliotheken benötigt, um das Programm ausführen zu
|
|
können.
|
|
|
|
WINE stellt eine große Anzahl der normalerweise unter Windows
|
|
verfügbaren Bibliotheken zur Verfügung. Diese Bibliotheken liegen
|
|
entweder in Form eigener Dateien vor, welche sich standardmäßig im
|
|
Verzeichnis /usr/local/lib befinden, oder sie sind direkt in der
|
|
Programmdatei wine enthalten. WINE ist jedoch auch in der Lage, die
|
|
normalen Windows-Bibliotheken zu verwenden; dies ist beispielsweise
|
|
dann notwendig, wenn von einem Programm eine Bibliothek benötigt
|
|
wird, bei der es sich nicht um eine standardmäßige Windows-Bibliothek
|
|
handelt, sondern um eine, die dem System während der Installation
|
|
des betreffenden Programms hinzugefügt worden ist. Solche Bibliotheken
|
|
werden normalerweise nicht von WINE zur Verfügung gestellt.
|
|
|
|
Falls WINE mit einer bestehenden Windows-Installation benutzt wird,
|
|
bietet es sich u.U. an, in einigen Fällen an Stelle der von WINE
|
|
zur Verfügung gestellten Bibliotheken die Bibliotheken der
|
|
Windows-Installation zu verwenden. Diese sind in vielen Fällen
|
|
vollständiger und können dem auszuführenden Programm deswegen eher
|
|
die erwartete Funktionalität zur Verfügung stellen. Dabei ist
|
|
jedoch zu beachten, dass dies nur mit solchen Bibliotheken möglich
|
|
ist, die keine Betriebssystemfunktionen beinhalten. Bibliotheken,
|
|
die lediglich einfachen Programmcode, wie beispielsweise den für
|
|
häufig benötigte Dialoge, beinhalten, können hingegen problemlos
|
|
aus einer bestehenden Windows-Installation benutzt werden.
|
|
|
|
Die meisten Bibliotheken stehen unter Windows (95/98) in zwei
|
|
verschiedenen Versionen zur Verfügung, einer 32Bit-Version, die von
|
|
32Bit-Programmen geladen werden kann und einer 16Bit-Version, die
|
|
von 16Bit-Programmen benutzt werden kann. Beide Versionen benutzen
|
|
in der Regel Programmcode aus der jeweils zugehörigen anderen
|
|
Version (Unter Windows 95/98 befindet sich die eigentliche
|
|
Funktionalität meist in den 16Bit-Bibliotheken, die von den
|
|
32Bit-Versionen geladen und aufgerufen werden). Deswegen ist es
|
|
erforderlich, dass immer jeweils beide Versionen einer Bibliothek
|
|
als Windows- oder als WINE-Bibliothek geladen werden, andere
|
|
Einstellungen führen in der Regel direkt nach dem Aufruf von WINE
|
|
zu Fehlern. Die folgende Tabelle zeigt, welche der wichtigsten 16-
|
|
und 32-Bit Bibliotheken zusammen gehören und gibt Auskunft darüber,
|
|
ob diese Bibliotheken aus einer bestehenden Windows-Installation
|
|
geladen werden können oder unbedingt von WINE zur Verfügung
|
|
gestellt werden müssen. Es wird jeweils zunächst die 16-Bit Version
|
|
und dann die 32-Bit Version genannt.
|
|
|
|
krnl386
|
|
kernel32
|
|
Diese Bibliothek stellt die Schnittstelle zu den grundlegenden
|
|
Funktionen, wie Dateizugriff, Ein- und Ausgabe oder
|
|
Prozesssynchronisation, von Windows-Betriebssystemen zur Verfügung.
|
|
Deswegen können hier nicht die Bibliotheken einer
|
|
Windows-Installation benutzt werden.
|
|
|
|
-
|
|
ntdll
|
|
Diese Bibliothek enthält die Schnittstelle zu dem Betriebssystem
|
|
Windows NT. Es muss deswegen die WINE-Version benutzt werden.
|
|
|
|
-
|
|
advapi32
|
|
Hier befinden sich u.a. Funktionen zum Zugriff auf die
|
|
Windows-Registratur sowie Sicherheitsfunktionen und
|
|
kryptographische Funktionen. In der Regel empfiehlt es sich, WINEs
|
|
Version dieser Bibliothek zu verwenden.
|
|
|
|
winsock
|
|
wsock32
|
|
Hier befindet sich die Internet Protokoll (IP) Schnittstelle von
|
|
Windows. Mit WINE wird die IP-Funktionalität des Betriebssystems
|
|
(Linux) benutzt, so dass hier die WINE-Versionen dieser
|
|
Bibliotheken benutzt werden müssen, welche die IP-Aufrufe von
|
|
Windows-Programmen an Linux weiterleiten.
|
|
|
|
gdi
|
|
gdi32
|
|
GDI steht für Graphics Device Interface. Die Bibliothek stellt eine
|
|
einheitliche Schnittstelle zur Bildschirmausgabe und zu Druckern
|
|
dar. Auch hier müssen die WINE-Versionen benutzt werden.
|
|
|
|
user
|
|
user32
|
|
User stellt u.a. Funktionen zur Fensterverwaltung, zu Menüs oder
|
|
zur Bedienung der Zwischenablage bereit. Die Windows 95/98
|
|
Versionen dieser Bibliotheken konnten früher unter bestimmten
|
|
Bedingungen mit WINE benutzt werden. Die USER-Bibliotheken von
|
|
Windows NT rufen in der Regel Funktionen im NT-Kernel auf und
|
|
können deswegen nicht mit WINE benutzt werden. Es empfiehlt sich,
|
|
die User-Bibliotheken von WINE zu verwenden.
|
|
|
|
lzexpand
|
|
lz32
|
|
Diese beiden Bibliotheken stellen Funktionen zum Dekomprimieren
|
|
von LZ-Archiven zur Verfügung. Solche Funktionen werden im
|
|
wesentlichen von Installationsprogrammen benötigt. Die zu Windows
|
|
gehörenden Versionen dieser Bibliotheken benutzen einige Funktionen
|
|
aus der Kernel-Bibliothek, die in WINE zur Zeit nicht implementiert
|
|
sind. Es müssen deswegen die von WINE bereitgestellten Versionen
|
|
benutzt werden.
|
|
|
|
commctrl
|
|
comctl32
|
|
Diese Bibliothek (common controls) stellt Funktionen zur Erzeugung
|
|
oft benutzter Fensterelemente, wie Werkzeugleisten oder
|
|
Statusanzeigen, zur Verfügung. Es können sowohl die Version von
|
|
WINE als auch die Windows-Version der Bibliothek benutzt werden.
|
|
|
|
commdlg
|
|
comdlg32
|
|
Hier befinden sich komplette Dialoge, die oft von
|
|
Windows-Programmen benutzt werden (Farbauswahl, Auswahl der
|
|
Schriftart, Suchen und Ersetzen usw.). Auch hier können wahlweise
|
|
die Windows- oder WINE-Versionen benutzt werden.
|
|
|
|
shell
|
|
shell32
|
|
Die Shell-Bibliothek beinhaltet den größten Teil der
|
|
Benutzerschnittstellen von Windows. Sie wird unter Windows
|
|
besonders vom Explorer (dem Dateimanager) und vielen anderen
|
|
Anwendungen benutzt, die Funktionen wie beispielsweise
|
|
Drag-and-Drop unterstützen. Prinzipiell kann sowohl die Windows-
|
|
als auch die WINE-Version benutzt werden.
|
|
|
|
-
|
|
crtdll
|
|
Dies ist die standardmäßige C-Laufzeitbibliothek von Windows. Zur
|
|
Zeit ist die Windows-Version vollständiger, weswegen einige
|
|
Programme mit der WINE-Version nicht richtig funktionieren.
|
|
|
|
Neben den hier genannten wichtigsten Systembibliotheken stellt WINE
|
|
eine Reihe weiterer Bibliotheken zur Verfügung, beispielsweise zur
|
|
Unterstützung von Multimedia-Anwendungen. Falls eine
|
|
Windows-Installation zur Verfügung steht, empfiehlt es sich in
|
|
vielen Fällen, auszuprobieren, ob ein Programm besser mit den
|
|
WINE-Versionen oder den Windows-Versionen dieser Bibliotheken
|
|
funktioniert.
|
|
|
|
In der Datei ~/.wine/config gibt es zwei Abschnitte, mit denen
|
|
bestimmt wird, welche Bibliotheken aus einer Windows-Installation
|
|
geladen werden sollen. Darüberhinaus können diese Einstellungen
|
|
beim Aufruf von WINE an der Kommandozeile überschrieben werden.
|
|
Im allgemeinen empfiehlt es sich, die Einstellungen in der
|
|
Beispielversion der Konfigurationsdatei (documentation/samples/config)
|
|
zu übernehmen und diese nur dann zu verändern, falls
|
|
bestimmte Programme mit den Voreinstellungen nicht richtig
|
|
funktionieren. Falls die Bibliotheken einer Windows-Installation
|
|
benutzt werden sollen, ist darauf zu achten, dass diese auch von
|
|
WINE gefunden werden können. Dies setzt in der Regel voraus, dass
|
|
mit den Variablen Windows und System im allgemeinen Teil der
|
|
Konfiguration auf das Windows- bzw. das Systemverzeichnis einer
|
|
gültigen Windows-Installation gezeigt wird und dass diese beiden
|
|
Verzeichnisse im Wert der Variablen Path genannt werden.
|
|
|
|
Im Abschnitt [DllDefaults] können die folgenden beiden Einstellungen
|
|
vorgenommen werden:
|
|
|
|
DefaultLoadOrder
|
|
Hiermit wird bestimmt, welche Reihenfolge WINE standardmäßig
|
|
benutzen soll, wenn versucht wird, eine Bibliothek zu laden.
|
|
Diese Reihenfolge wird durch die folgenden Schlüsselwörter
|
|
definiert:
|
|
|
|
native
|
|
Es soll versucht werden, die Windows-Version der
|
|
betreffenden Bibliothek zu laden.
|
|
|
|
builtin
|
|
Es soll versucht werden, die WINE-Version der
|
|
betreffenden Bibliothek zu laden.
|
|
|
|
elfdll
|
|
Elfdlls sind eine besondere Form von
|
|
Windows-Bibliotheken, welche von WINE zur Verfügung
|
|
gestellt werden. Sie sind ursprünglich geplant worden,
|
|
um die eingebauten Bibliotheken abzulösen, allerdings
|
|
haben die eingebauten Bibliotheken mit der Zeit viele
|
|
der für Elfdlls geplanten Funktionen bekommen, so dass
|
|
diese Form von Bibliotheken zur Zeit keine besondere
|
|
Bedeutung hat.
|
|
|
|
so
|
|
In einigen Fällen gibt es von einer Bibliothek Linux-
|
|
und Windows-Versionen, die sich sowohl hinsichtlich
|
|
ihrer Funktionalität als auch hinsichtlich der
|
|
aufrufbaren Funktionen in der Bibliothek nicht
|
|
unterscheiden. Falls ein Windows-Programm die
|
|
Windows-Version einer solchen Bibliothek laden will,
|
|
kann WINE versuchen, an Stelle dessen die Linux-Version
|
|
zu laden und die Funktionen dieser Version an Stelle
|
|
der in der Windows-Version aufrufen. Mit dem
|
|
Schlüsselwort so kann dieses Verhalten hervorgerufen
|
|
werden.
|
|
|
|
Durch die Reihenfolge, mit der diese Schlüsselwörter der
|
|
Variablen DefaultLoadOrder zugeordnet werden, wird
|
|
festgelegt, in welcher Reihenfolge WINE die einzelnen
|
|
Strategien benutzt. Wurde beispielsweise "DefaultLoadOrder" =
|
|
"native, builtin, so" angegeben, so versucht WINE, wenn eine
|
|
Bibliothek geladen werden muss, zunächst die
|
|
Windows-Version zu laden. Wenn dies nicht funktioniert (in
|
|
der Regel, weil die Bibliothek nicht vorhanden ist oder
|
|
nicht gefunden werden kann), wird versucht, die WINE-Version
|
|
der Bibliothek zu verwenden und falls auch eine solche nicht
|
|
vorhanden ist, wird versucht, direkt die UNIX-Version der
|
|
entsprechenden Bibliothek zu laden.
|
|
|
|
Im Abschnitt [DllOverrides] lässt sich das im vorherigen Abschnitt
|
|
spezifizierte Verhalten für einzelne Bibliotheken wieder
|
|
überschreiben. Während es nämlich im allgemeinen eine gute
|
|
Strategie ist, zunächst zu versuchen, die Windows-Versionen von
|
|
Bibliotheken zu laden, darf dies (wie oben beschrieben) bei
|
|
bestimmten Bibliotheken auf keinen Fall geschehen und es müssen in
|
|
jedem Fall die WINE-Versionen benutzt werden. Als Variablen werden
|
|
in diesem Abschnitt die Bibliotheken genannt, für die eine
|
|
spezielle Reihenfolge gelten soll. Hinter dem Gleichheitszeichen
|
|
wird dann die für diese Bibliotheken gewünschte Reihenfolge in der
|
|
gleichen Form angegeben, wie es im vorherigen Abschnitt beschrieben
|
|
ist. Beispiel:
|
|
|
|
[DllOverrides]
|
|
"krnl386, kernel32" = "builtin"
|
|
"gdi, gdi32" = "builtin"
|
|
"user, user32" = "builtin"
|
|
"shell,shell32" = "native, builtin"
|
|
|
|
|
|
7.5 Konfiguration des X11 Graphiktreibers
|
|
|
|
Der X11 Graphiktreiber stellt die Schnittstelle zwischen den
|
|
Graphikfunktionen der Windows-Betriebssysteme und dem X Window
|
|
System dar. Er ermöglicht es also, dass Windows-Programme unter
|
|
WINE das X Window System ähnlich benutzen können, wie sie unter
|
|
echtem Windows eine normale Graphikkarte benutzen. Das Verhalten
|
|
des Treibers wird im Abschnitt x11drv der Konfigurationsdatei
|
|
eingestellt. Dort stehen die folgenden Variablen zur Verfügung:
|
|
|
|
PrivateColorMap
|
|
Wenn diese Variable auf true gesetzt ist, verwendet WINE
|
|
eine eigene Farbpalette. Bei X-Servern die mit eine
|
|
Farbtiefen von 256 Farben (8bpp) oder weniger betrieben
|
|
werden, hat das zur Folge, dass andere Fenster u.U. in
|
|
falschen Farben dargestellt werden, wenn zu WINE gehörende
|
|
Fenster in den Vordergrund geschaltet sind. Dafür kann WINE
|
|
jedoch Farben besser darstellen als ohne diese
|
|
Einstellung. Falls der X Server mit einer Farbtiefe von mehr
|
|
als 256 Farben betrieben wird, ist die Einstellung
|
|
wirkungslos.
|
|
|
|
AllocSystemColors
|
|
Wenn WINE keine eigene Farbpalette verwendet, kann hier
|
|
angegeben werden, wieviele Farben von der systemweit
|
|
geteilten Palette maximal von WINE benutzt werden
|
|
dürfen. Der höchstmögliche Wert ist hier 256, weil bei
|
|
besseren Farbtiefen keine Palette benutzt wird. Beispiel:
|
|
"AllocSystemColors" = "100".
|
|
|
|
PerfectGraphics
|
|
An einigen Stellen hat WINE die Möglichkeit,
|
|
Graphikoperationen entweder so durchzuführen, dass sie
|
|
besonders schnell sind oder so, dass sie besonders korrekt
|
|
ausgeführt werden. Wenn diese Variable auf den Wert true
|
|
gesetzt wird, wird der Genauigkeit Vorzug gegeben. Beispiel:
|
|
"PerfectGraphics" = "false".
|
|
|
|
UseDGA
|
|
DGA (Direct Graphics Access) ist eine Erweiterung von
|
|
XFree86, welche den direkten Zugriff auf den Speicher der
|
|
Graphikkarte ermöglicht. Dadurch lassen sich
|
|
Graphikoperationen wesentlich schneller durchführen als
|
|
normalerweise. Die DirectDraw-Bibliothek (DirectX) von WINE
|
|
kann diese Erweiterung benutzen, wodurch sich insbesondere
|
|
Spiele mit einer ähnlichen Geschwindigkeit wie unter Windows
|
|
ausführen lassen. Weil DGA den direkten Hardwarezugriff
|
|
erfordert, sind dazu in der Regel Administratorrechte
|
|
erforderlich. Die Verwendung von DGA wird mit "UseDGA" = "true"
|
|
ein- und mit "UseDGA" = "false" ausgeschaltet.
|
|
|
|
Achtung:
|
|
Anwendungen, die DirectDraw benutzen, versuchen
|
|
normalerweise den Bildschirm in eine bestimmte Auflösung und
|
|
Farbtiefe zu schalten. WINE kann die Auflösung zwar
|
|
verändern, falls sich in der Datei XF86Config eine
|
|
Definition für den angeforderten Modus befindet, weil das X
|
|
Window System jedoch nicht den Wechsel der Farbtiefe
|
|
unterstützt, ist es oft erforderlich, den X-Server in der
|
|
benötigten Farbtiefe zu starten, bevor WINE gestartet wird.
|
|
|
|
UseXShm
|
|
Hierbei handelt es sich um eine andere Erweiterung des X
|
|
Window Systems, die schnellere Graphikoperationen
|
|
ermöglicht. Beispiel: "UseXShm" = "true".
|
|
|
|
DXGrab
|
|
Diese Option bewirkt, dass der Mauszeiger - bei der
|
|
Verwendung von DirectDraw (DirectX) - das von DirectDraw
|
|
gesteuerte Fenster nicht verlassen kann. Dies ist notwendig,
|
|
um einige Programme richtig bedienen zu können, allerdings
|
|
wird dadurch verhindert, mit der Maus in ein anderes Fenster
|
|
zu schalten, beispielsweise um WINE zu beenden. Beispiel:
|
|
"DXGrab" = "false".
|
|
|
|
ScreenDepth
|
|
Einige X-Server unterstützen unterschiedliche Farbtiefen auf
|
|
dem selben Bildschirm. Mit dieser Variable kann ausgewählt
|
|
werden, welche Farbtiefe in einem solchen Fall benutzt
|
|
werden soll.
|
|
|
|
Managed
|
|
WINE kann von Windows-Programmen dargestellte Fenster
|
|
u.a. unabhängig vom eingesetzten Window-Manager anzeigen
|
|
oder sie unter die Kontrolle des Window-Managers
|
|
stellen. Das zweite Verfahren bietet eine bessere
|
|
Integration von Windows-Programmen in die Arbeitsumgebung
|
|
unter Linux, weil die Fenster dann genauso wie die von
|
|
Linux-Programmen erscheinen und zu steuern sind. Welcher der
|
|
verfügbaren Anzeigemodi verwendet werden soll, wird
|
|
normalerweise an der Kommandozeile beim Aufruf von WINE
|
|
angegeben. Durch diese Variable in der Konfigurationsdatei
|
|
lässt sich festlegen, ob von WINE gesteuerte Fenster
|
|
standardmäßig den Window-Manager verwenden sollen ("Managed" =
|
|
"true").
|
|
|
|
DesktopDoubleBuffered
|
|
Diese Option sollte auf den Wert true gesetzt werden, wenn
|
|
mit WINE Programme benutzt werden, die OpenGL
|
|
benutzen. Hierdurch wird die Darstellung solcher Anwendungen
|
|
verbessert.
|
|
|
|
7.6 Konfiguration der zu verwendenden Schriftarten
|
|
|
|
Der X11-Graphiktreiber x11drv verwendet zur Darstellung von Schrift
|
|
die Schriftarten, die dem X-Server direkt oder über einen Fontserver
|
|
zur Verfügung stehen. Eine Reihe von Windows-Anwendungen erwarten
|
|
allerdings ganz bestimmte Schriften, die unter Windows in der Regel
|
|
verfügbar sind und viele Anwendungen werden anders als unter Windows
|
|
dargestellt, falls andere Schriftarten benutzt werden müssen.
|
|
|
|
Windows verwendet normalerweise zwei unterschiedliche Typen von
|
|
Schriftarten, nämlich so genannten TrueType-Schriften und einfache
|
|
Bitmap-Schriftarten. Beide Schrifttypen können von XFree86 in der
|
|
Versionsfamilie 3.x standardmäßig nicht zur Verfügung gestellt
|
|
werden. Allerdings ist es möglich, Windows-Bitmap-Schriftarten in
|
|
ein Format zu übersetzen, welches von XFree86 eingebunden werden
|
|
kann. TrueType-Schriftarten können über spezielle
|
|
TrueType-Fontserver, die mittlerweile in den meisten Distributionen
|
|
enthalten sind, eingebunden werden. Falls eine Windows-Installation
|
|
zur Verfügung steht, empfiehlt es sich im allgemeinen, die dort
|
|
vorhandenen Schriftarten auch unter Linux einzubinden, damit unter
|
|
WINE ausgeführte Windows-Anwendungen die erwarteten Schriftarten
|
|
vorfinden. Wenn WINE ohne Windows-Schriftarten benutzt wird,
|
|
versucht das Programm, die angeforderten Schriften durch die
|
|
Schriften des X Window Systems zu ersetzen, wodurch sich
|
|
Veränderungen im Erscheinungsbild der Anwendungen ergeben können.
|
|
|
|
7.6.1 Einbinden von Bitmap-Schriften
|
|
|
|
Windows Bitmap-Schriftarten befinden sich normalerweise im
|
|
Unterverzeichnis fonts des Windows-Verzeichnisses und haben die
|
|
Dateinamensendung .fon. Es ist aber auch möglich, dass sie in
|
|
ausführbaren Dateien oder in Bibliotheken enthalten sind. Im
|
|
Unterverzeichnis tools des Basisverzeichnisses mit dem
|
|
WINE-Quellcode befindet sich das Programm fnt2bdf, mit dem die
|
|
Fonts aus diesen Dateien extrahiert und in das Bitmap Distribution
|
|
Format (.bdf) umgewandelt werden können. Dazu ist das Programm
|
|
folgendermassen aufzurufen:
|
|
|
|
fnt2bdf -o Basisname Schriftdatei
|
|
|
|
Dabei ist für Schriftdatei der Name der Datei anzugeben, in der
|
|
sich die zu extrahierenden Schriften befinden und für Basisname
|
|
eine Bezeichnung, mit der die Namen der zu extrahierenden Dateien
|
|
beginnen sollen. Es ist zu beachten, dass sich in der Regel in
|
|
einer Windows-Schriftartendatei mehrere Schriftarten befinden, die
|
|
in unterschiedliche Dateien extrahiert werden. Bei einigen
|
|
Schriftarten ist es notwendig, dem Programm mitzuteilen, wie die
|
|
Schriftarten kodiert sind. Hierzu ist die Option -c zu verwenden
|
|
und dahinter die Bezeichnung der Kodierung anzugeben. Eine
|
|
Übersicht über alle von dem Programm unterstützten Optionen wird
|
|
ausgegeben, wenn es ohne Parameter aufgerufen wird. Um also
|
|
beispielsweise die Bitmap-Schriften aus der Datei SERIFF.FON in
|
|
Dateien zu extrahieren, deren Namen mit der Bezeichnung seriff
|
|
beginnen, wäre das Programm so aufzurufen:
|
|
|
|
fnt2bdf -o seriff SERIFF.FON
|
|
|
|
Es werden dann eine Reihe von Dateien mit unterschiedlichen Fonts
|
|
aus der Originaldatei erzeugt. Im nächsten Schritt sind diese
|
|
Dateien mit dem Programm bdftopcf(1) in das so genannte Portable
|
|
Compiled Format zu übersetzen. Dieses Programm sollte Bestandteil
|
|
jeder X11-Installation sein und ist durch eine Manualseite
|
|
dokumentiert. Um beispielsweise die Datei seriff_r400-23.bdf zu
|
|
übersetzen und das Ergebnis in die Datei seriff_r400-23.pcf zu
|
|
schreiben, könnte das Programm so aufgerufen werden:
|
|
|
|
bdftopcf -o seriff_r400-23.pcf seriff_r400-23.bdf
|
|
|
|
Die auf diese Weise erzeugten Dateien können nun in eines der, von
|
|
dem X-Server oder einem Fontserver benutzten, Font-Verzeichnis
|
|
kopiert werden. In diesem Verzeichnis ist danach der Befehl
|
|
mkfontdir aufzurufen, damit der dort befindlich Fontindex neu
|
|
erzeugt wird. Bevor die Schriften dann tatsächlich unter X zur
|
|
Verfügung stehen und damit von WINE benutzt werden können, muss X
|
|
neu gestartet oder der folgende Befehl an der Kommandozeile
|
|
eingegeben werden:
|
|
|
|
xset fp +rehash
|
|
|
|
Im Unterverzeichnis tools des WINE-Quellcodeverzeichnisses befindet
|
|
sich ein Shellskript mit dem Namen font_convert.sh, welches die
|
|
oben genannten Schritte automatisch durchführt und alle unterhalb
|
|
eines Verzeichnisses befindlichen Bitmap-Schriftarten automatisch
|
|
konvertiert und installiert.
|
|
|
|
7.6.2 Einbinden von TrueType-Schriften
|
|
|
|
Wie bereits erwähnt, können die X-Server von XFree86 in der
|
|
Versionsfamilie 3.x keine TrueType-Schriften darstellen. Seit
|
|
XFree86 4.0 hat sich dies allerdings geändert, so dass solche
|
|
Schriften zukünftig problemlos unter X - und damit auch mit WINE -
|
|
zur Verfügung gestellt werden können. Leider können über das
|
|
X-Font-Protokoll nicht alle von manchen Windows-Programmen
|
|
benötigten Informationen über TrueType-Fonts dargestellt werden, so
|
|
dass manche Windows-Programme auch dann noch nicht richtig
|
|
funktionieren, wenn die benötigten Fonts zur Verfügung gestellt
|
|
worden sind. Mit XFree86 3.x bietet sich der Einsatz eines
|
|
TrueType-Fontservers an. Zur Zeit stehen drei unterschiedliche
|
|
solcher Programme zur Verfügung, nämlich: xfs-xtt (Debian-Paket:
|
|
xfs-xtt), xfstt (Debian-Paket xfstt) und xfsft (im Internet unter
|
|
der Adresse http://www.dcs.ed.ac.uk/home/jec/programs/xfsft/
|
|
verfügbar).
|
|
|
|
Der Autor hat mit dem Programm xfsft die besten Ergebnisse erzielt.
|
|
Dieser Server lässt sich leicht konfigurieren und ist kompatibel zu
|
|
herkömmlichen Fontservern, so dass nicht zwei verschiedene
|
|
Fontserver auf einem Rechner ausgeführt werden müssen. Dieses
|
|
Programm diente auch als Grundlage für die Integration der
|
|
TrueType-Unterstützung in XFree86 4.0.
|
|
|
|
Um die von einem Fontserver zur Verfügung gestellten Schriften zu
|
|
verwenden, muss dem X-Server die Adresse des Fontservers mitgeteilt
|
|
werden. Dies kann entweder in der Datei /etc/X11/XF86Config oder
|
|
durch Eingabe dieses Befehls geschehen:
|
|
|
|
xset fp+ tcp/localhost:7100
|
|
|
|
Dabei muss localhost u.U. gegen den Namen des Rechners ausgetauscht
|
|
werden, auf dem der Fontserver ausgeführt werden und 7100 durch den
|
|
Port, der vom Fontserver benutzt wird. Wenn der Fontserver auf dem
|
|
selben Rechner ausgeführt wird wie der X-Server, dann können zur
|
|
Kommunikation zwischen X-Server und Fontserver auch
|
|
UNIX-Domain-Sockets benutzt werden. Der entsprechende Befehl könnte
|
|
dann folgendermaßen aussehen:
|
|
|
|
xset fp+ unix/:7100
|
|
|
|
7.6.3 Font-Einstellungen in der WINEs Konfigurationsdatei
|
|
|
|
In der Konfigurationsdatei ~/.wine/config bzw. wine.conf stehen die
|
|
folgenden Variablen zur Verfügung, mit denen WINEs Umgang mit
|
|
Schriftarten beeinflusst werden kann:
|
|
|
|
Resolution
|
|
Unter Windows können Programme die Größe eines zu
|
|
verwendenden Fonts in Punkten (an Stelle von Pixeln)
|
|
angeben. Damit die Schriftart dann in der richtigen Größe
|
|
angezeigt werden kann, muss die tatsächliche Größe des
|
|
Bildschirms bekannt sein, was unter X nicht unbedingt der
|
|
Fall ist. Mit der Variable Resolution kann deswegen justiert
|
|
werden, welche Schriftgrößen in solchen Fällen von WINE
|
|
ausgewählt werden. Der Standardwert ist 96, sinnvolle Werte
|
|
liegen zwischen 60 und 120. Beispiel: "Resolution" = "100".
|
|
|
|
Default
|
|
Mit dieser Variable wird angegeben, welche Schriftart WINE
|
|
als Standard verwenden soll. Die dabei anzugebende
|
|
Zeichenkette besteht aus der Herstellerbezeichnung der zu
|
|
verwendenden Schriftart und ihrem Namen, diese Bezeichnungen
|
|
werden durch ein Minuszeichen miteinander verbunden,
|
|
außerdem muss sich zu Beginn und am Ende der Zeichenkette
|
|
ein Minuszeichen befinden. Die unter X11 verfügbaren Fonts
|
|
können beispielsweise mit den Programmen xfontsel(1) oder
|
|
xlsfonts(1) ausgewählt werden.
|
|
Beispiel: "Default" = "-adobe-times-"
|
|
|
|
DefaultFixed
|
|
Hiermit wird festgelegt, welchen Font WINE als
|
|
standardmäßige Schriftart mit gleichmäßiger Buchstabenbreite
|
|
verwenden soll. Der Name der gewünschten Schrift ist wie
|
|
bei der Variablen Default anzugeben. Beispiel:
|
|
"DefaultFixed" = "-sony-fixed-"
|
|
|
|
DefaultSerif
|
|
Hiermit wird festgelegt, welchen Font WINE als
|
|
standardmäßige Schriftart mit Serifen verwenden
|
|
soll. Beispiel: "DefaultSerif" = "-adobe-times-"
|
|
|
|
DefaultSansSerif
|
|
Hiermit wird bestimmt, welchen Font WINE als standardmäßige
|
|
Schriftart ohne Serifen verwenden soll. Beispiel:
|
|
"DefaultSansSerif" = "-adobe-helvetica-"
|
|
|
|
Fontmetric
|
|
Wenn WINE das erste Mal gestartet wird, fragt es vom
|
|
X-Server die Eigenschaften der verfügbaren Fonts ab. Weil
|
|
diese Operation recht zeitaufwendig ist, wird das Ergebnis
|
|
der Abfrage in einer Datei im Heimatverzeichnis des
|
|
betreffenden Benutzers gespeichert. Die Abfrage braucht dann
|
|
bei einem späteren Aufruf des Programms nur ausgeführt zu
|
|
werden, falls sich die verfügbaren Fonts geändert haben. Mit
|
|
dieser Variablen kann angegeben werden, in welcher Datei die
|
|
Fontdaten zwischengespeichert werden sollen. Dadurch lässt
|
|
sich beispielsweise vermeiden, dass die Abfrage für jeden
|
|
Benutzer erneut ausgeführt werden muss. Beispiel:
|
|
"Fontmetric" = "/var/lib/WINE/font.cache".
|
|
|
|
Alias
|
|
Wie weiter oben bereits angesprochen, kann es vorkommen,
|
|
dass Windows-Anwendungen bestimmte Schriftarten benutzen
|
|
wollen, die vom X-Server nicht zur Verfügung gestellt
|
|
werden. Mit der Variable Alias können solchen Fontnamen
|
|
anderen, unter X verfügbaren Schriftarten zugeordnet
|
|
werden. Werte, die dieser Variablen zugeordnet werden,
|
|
bestehen aus drei Elementen, die durch Kommata voneinander
|
|
zu trennen sind. Das erste Element ist der Name der zu
|
|
ersetzenden Schriftart, das zweite Element der Name der X
|
|
Schriftart, in der Form, wie sie auch bei der Definition der
|
|
Variablen Default anzugeben ist. Als drittes Element kann
|
|
optional das Schlüsselwort subst angegeben werden. Dieses
|
|
Schlüsselwort bewirkt, dass durch die Aliasdefinition eine
|
|
bereits vorhandene Definition (die von WINE automatisch
|
|
erstellt wurde) überschrieben wird. Weil es möglich ist,
|
|
mehrere Alias-Definitionen vorzunehmen, muss der
|
|
Variablenbezeichnung Alias jeweils eine Zahl nachgestellt
|
|
werden, mit der angegeben wird, um die wievielte
|
|
Alias-Definition es sich handelt. Dabei ist mit der Zahl
|
|
Null zu beginnen, es darf keine Zahl ausgelassen
|
|
werden. Beispiel: "Alias0" = "System, --international-, subst"
|
|
|
|
7.7 Konfiguration von Schnittstellen und Hardwarezugriff
|
|
|
|
WINE kann Anwendungen den direkten Zugriff auf serielle und
|
|
parallele Schnittstellen sowie auf weitere beliebige Ein- und
|
|
Ausgabeadressen gestatten. Grundsätzlich ist dabei zu bedenken,
|
|
dass der betreffende WINE-Prozess mit ausreichenden Privilegien
|
|
ausgestattet sein muss, damit ein solcher Zugriff tatsächlich
|
|
möglich wird. Wird WINE mit gewöhnlichen Benutzerrechten (und nicht
|
|
mit den Privilegien des Administrators) ausgeführt, bedeutet dies
|
|
in der Regel, dass die Zugriffsrechte auf die Gerätedateien, welche
|
|
Geräte repräsentieren, auf die Windows-Programmen der Zugriff
|
|
gestattet werden soll, überprüft werden müssen. Der direkte Zugriff
|
|
auf Ein- und Ausgabeadressen ist unter Linux ausschließlich dem
|
|
Administrator gestattet.
|
|
|
|
Zur Konfiguration der seriellen Schnittstellen dient der Abschnitt
|
|
[serialports] in der Konfigurationsdatei. Die einzelnen Variablen in
|
|
diesem Abschnitt bezeichnen die seriellen Schnittstellen so wie es
|
|
unter DOS und Windows üblich ist (Com1, Com2 usw.). Als Wert wird
|
|
diesen Variablen der Name der Gerätedatei übergeben, welche die
|
|
entsprechende Schnittstelle unter Linux repräsentiert. Falls also
|
|
Windows-Anwendungen unter WINE über die Schnittstelle Com1 auf das
|
|
Gerät zugreifen sollen, das unter Linux durch die Gerätedatei
|
|
/dev/ttyS0 repräsentiert wird, so muss in der Konfigurationsdatei
|
|
der folgende Abschnitt zu finden sein:
|
|
|
|
[serialports]
|
|
"Com1" = "/dev/ttyS0"
|
|
|
|
|
|
Die Konfiguration paralleler Schnittstellen erfolgt analog zur
|
|
Konfiguration serieller. Der Name des entsprechenden Abschnitts
|
|
lautet [parallelports] und die Namen paralleler Schnittstellen
|
|
unter DOS und Windows lauten Lpt1, lpt2 usw. Wenn also von
|
|
Windows-Programmen unter WINE über den Namen Lpt1 auf die parallele
|
|
Schnittstelle zugegriffen werden soll, welche unter Linux durch die
|
|
Gerätedatei /dev/lp0 repräsentiert wird, so wäre in die
|
|
Konfigurationsdatei dieser Abschnitt aufzunehmen.
|
|
|
|
[parallelports]
|
|
"Lpt1" = "/dev/lp0"
|
|
|
|
Um den Zugriff auf bestimmte Ein- und Ausgabeadressen zu ermöglichen,
|
|
sind die gewünschten Adressen in hexadezimaler Schreibweise im
|
|
Abschnitt [ports] anzugeben. Als Adressen lassen sich entweder
|
|
einzelne Adressen (Beispiel: 0x779) oder Adressbereiche angeben. Bei
|
|
Adressbereichen werden die untere und obere Adresse des gewünschten
|
|
Bereichs, verbunden durch einen Bindestrich, angegeben (Beispiel:
|
|
0x280-0x2a0). Wenn mehrere Adressen oder Adressbereiche konfiguriert
|
|
werden sollen, sind diese hintereinander - durch Kommata getrennt -
|
|
anzugeben. Adressen, von denen gelesen werden soll, sind der Variablen
|
|
read zuzuordnen und solche, auf die geschrieben werden soll, der
|
|
Variablen write. Falls auf eine bestimmte Adresse sowohl lesend als
|
|
auch schreibend zugegriffen werden soll, ist sie beiden Variablen
|
|
zuzuordnen. Beispiel:
|
|
|
|
[ports]
|
|
"read" = "0x378,0x379,0x220-0x2a0"
|
|
"write" = "0x379,0x220-0x2a0"
|
|
|
|
|
|
7.7.1 Zugriff auf SCSI-Geräte
|
|
|
|
WINE ermöglicht auch den direkten Zugriff auf SCSI-Geräte (über die
|
|
ASPI-Schnittstelle). Hierzu sind keine speziellen Angaben in der
|
|
Konfiguration notwendig, allerdings muss der Kernel des Systems so
|
|
konfiguriert worden sein, dass er die Unterstützung für generischen
|
|
SCSI-Zugriff enthält. Außerdem müssen die Gerätedateien, welche die
|
|
generischen SCSI-Geräte repräsentieren (normalerweise /dev/sg0,
|
|
/dev/sg1 usw.) mit ausreichenden Rechten für den Zugriff
|
|
ausgestattet sein.
|
|
|
|
7.8 Konfiguration der Windows-Systemregistratur
|
|
|
|
Windows-Betriebssysteme stellen eine Datenbank zur Verfügung, in
|
|
der Programme u.a. Konfigurationsdaten ablegen und später wieder
|
|
auslesen können. Diese so genannte Registratur wird von WINE
|
|
ebenfalls bereitgestellt. WINE ist ferner in der Lage, die
|
|
Registratur einer bestehenden Windows-Installation zu importieren,
|
|
damit den mit WINE ausgeführten Programmen alle Daten zur Verfügung
|
|
stehen, die auch unter Windows verfügbar sind. Dies ist
|
|
insbesondere dann von Bedeutung, wenn Programme unter Windows
|
|
installiert worden sind und unter WINE ausgeführt werden. Es ist zu
|
|
beachten, dass WINE die Registratur einer bestehenden
|
|
Windows-Installation niemals verändert. Falls Programme also unter
|
|
WINE Daten in die Registratur schreiben, stehen diese unter Windows
|
|
nicht zur Verfügung. WINE speichert die Registratur vielmehr in
|
|
eigenen Dateien, welche sich üblicherweise unterhalb des
|
|
Heimatverzeichnisses des betreffenden Benutzers befinden. Neben den
|
|
benutzerspezifischen Registraturdaten können vom Administrator
|
|
systemweit gültige Dateien bereit gestellt werden. Diese befinden
|
|
sich üblicherweise in dem gleichen Verzeichnis wie die systemweit
|
|
gültige Konfigurationsdatei, also in /etc oder in /usr/local/etc,
|
|
wenn WINE mit den Standardeinstellungen übersetzt wurde. Im
|
|
Abschnitt [registry] der Konfigurationsdatei stehen die folgenden
|
|
Variablen zur Verfügung, mit denen u.a. bestimmt werden kann, ob
|
|
eine bestehenden Registratur importiert werden soll und wo WINE die
|
|
eigene Registratur ablegen soll.
|
|
|
|
LoadGlobalRegistryFiles
|
|
Wenn diese Variable auf den Wert true gesetzt ist, liest
|
|
WINE die systemweit gültigen Registraturdaten ein. Dies ist
|
|
die Standardeinstellung. Beispiel: "LoadGlobalRegistryFiles" =
|
|
"true"
|
|
|
|
LoadHomeRegistryFiles
|
|
Wenn diese Variable auf den Wert true gesetzt ist, liest
|
|
WINE die Registraturdaten aus dem Verzeichnis .wine im
|
|
Heimatverzeichnis des aufrufenden Benutzers ein. Die
|
|
Registraturdaten des Benutzers werden nach den systemweit
|
|
gültigen Daten geladen, so dass Benutzer die
|
|
Voreinstellungen aus der globalen Registratur mit eigenen
|
|
Werten überschreiben können. Beispiel:
|
|
"LoadHomeRegistryFiles" = "true"
|
|
|
|
LoadWindowsRegistryFiles
|
|
Mit dieser Variablen wird bestimmt, ob die Registratur einer
|
|
bestehenden Windows-Installation geladen werden soll. Wenn
|
|
die Variable auf den Wert true gesetzt ist, stellt WINE
|
|
selbstständig fest, um welche Version von Windows es sich
|
|
bei der bestehenden Installation handelt und liest die
|
|
Registraturdaten der Installation ein. Es ist zu beachten,
|
|
dass dies nur funktioniert, wenn das Windows- und das
|
|
Systemverzeichnis im allgemeinen Teil der
|
|
Konfigurationsdatei richtig angegeben worden sind und der
|
|
bestehenden Installation entsprechen. Außerdem ist es
|
|
u.U. notwendig, die Variable Profile im allgemeinen Teil
|
|
richtig zu setzen. Beispiel: "LoadWindowsRegistryFiles" = "true".
|
|
|
|
WriteToHomeRegistryFiles
|
|
Wird diese Variable auf den Wert true gesetzt, versucht WINE
|
|
alle Änderungen, die während der Laufzeit von WINE an der
|
|
Registratur vorgenommen werden, in die Registraturdateien im
|
|
Verzeichnis .wine des aufrufenden Benutzers zu
|
|
schreiben. Dies ist in der Regel notwendig, damit
|
|
Windows-Programme (insbesondere Installationsprogramme)
|
|
Änderungen an der Konfiguration abspeichern
|
|
können. Beispiel: "WriteToHomeRegistryFiles" = "true".
|
|
|
|
PeriodicSave
|
|
Wenn Veränderungen an der Registratur von WINE gespeichert
|
|
werden sollen, geschieht dies normalerweise automatisch,
|
|
während WINE beendet wird. Allerdings werden die Änderungen
|
|
dann nicht gespeichert, wenn WINE aufgrund eines Fehlers
|
|
nicht korrekt beendet werden kann. Deswegen ist es möglich,
|
|
mit dieser Variablen anzugeben, in welchem Zeitintervall das
|
|
Programm die Registratur automatisch sichern soll. Die
|
|
dieser Variablen übergebene Zahl wird als Zeitintervall in
|
|
Sekunden interpretiert. Damit die Registratur also
|
|
beispielsweise alle 10 Minuten automatisch abgespeichert
|
|
wird, wäre diese Variable so zu setzen: "PeriodicSave" = "600".
|
|
|
|
SaveOnlyUpdatedKeys
|
|
Mit dieser Variablen kann bestimmt werden, ob WINE lediglich
|
|
solche Teile der Registratur sichern soll, die sich während
|
|
der Laufzeit verändert haben oder ob immer die gesamte
|
|
Registratur gespeichert werden soll. Das folgende Beispiel
|
|
speichert die Registratur komplett:
|
|
"SaveOnlyUpdatedKeys" = "false".
|
|
|
|
Hinweis:
|
|
Weil das Importieren einer großen Windows-Registratur ein relativ
|
|
zeitaufwendiger Vorgang ist, empfiehlt es sich, die
|
|
Windows-Registratur nur beim ersten Start von WINE zu importieren
|
|
("LoadWindowsRegistryFiles" = "true") und diese dann komplett von WINE
|
|
speichern zu lassen ("SaveOnleUpdatedKeys" = "false"). Danach liegt die
|
|
Registratur vollständig in WINEs eigenem Format vor, so dass bei
|
|
späteren Starts von WINE auf den Import der Windows-Registratur
|
|
verzichtet werden kann ("LoadWindowsRegistryFiles" = "false").
|
|
|
|
7.9 Einstellung des Look and Feel
|
|
|
|
Im Abschnitt Tweak.Layout der Konfiguration lässt sich durch die
|
|
Variable WINELook bestimmen, welches Look and Feel von Windows
|
|
durch WINE nachempfunden werden soll. Der Wert Win31 bewirkt, dass
|
|
WINE alle Fensterelemente in dem Erscheinungsbild erzeugt, wie es
|
|
von Windows 3.11 bekannt ist. Analog dazu bewirken die Werte Win95
|
|
und Win98 ein moderneres Erscheinungsbild. Beispiel:
|
|
|
|
[Tweak.Layout]
|
|
"WINELook" = "Win98"
|
|
|
|
|
|
7.10 Konfiguration der Windows-Console
|
|
|
|
Im Gegensatz zu 16-Bit-Windows-Versionen ist es mit dem Win32 API wie
|
|
unter UNIX möglich, Programme für den Textmodus zu erstellen, die
|
|
unter Windows normalerweise in einem so genannten "MS-DOS-Fenster"
|
|
ausgeführt werden (obwohl diese Programme nicht viel mit MS-DOS zu
|
|
tun haben). Unter WINE verwenden solche Programme standardmäßig die
|
|
Standardeingabe und -Ausgabe des Terminals, von dem aus WINE
|
|
gestartet wurde. Im Abschnitt [Console] der Konfigurationsdatei ist
|
|
es möglich, die Eigenschaften der Konsole für Windows-Programme
|
|
näher zu bestimmen.
|
|
|
|
Drivers
|
|
Hiermit wird festgelegt, wie die Konsole zur Verfügung
|
|
gestellt werden soll. WINE kann dazu das mit dem
|
|
WINE-Prozess verbundene Terminal verwenden oder für jedes
|
|
Windows-Programm, welches eine neue Konsole anfordert, ein
|
|
neues Terminalfenster (wie z.B. xterm) starten. Im
|
|
allgemeinen ist es zu empfehlen, für jede Konsole ein
|
|
eigenes Terminalfenster zu verwenden, weil es zu
|
|
unerwünschten Nebeneffekten kommen kann, wenn verschiedene
|
|
Windows-Prozesse und WINE selbst das selbe Terminal
|
|
verwenden. Es ist ferner möglich, die ncurses-Bibliothek zu
|
|
benutzen, um bestimmte Eigenschaften, wie die Darstellung
|
|
unterschiedlicher Farben, zu benutzen. Der Variablen Drivers
|
|
kann zur Zeit eine Kombination aus den folgenden
|
|
Schlüsselwörtern übergeben werden: tty, xterm und
|
|
ncurses. Wenn mehrere diese Schlüsselwörter benutzt werden,
|
|
sind diese durch das Plus-Zeichen voneinander zu
|
|
trennen. Die Angabe tty bewirkt, dass WINE das Terminal für
|
|
die Konsole verwendet, mit welchem der WINE-Prozess
|
|
verbunden ist. Durch die Angabe xterm wird ein neues
|
|
Terminalfenster geöffnet, wenn ein Windows-Programm eine
|
|
neue Konsole anfordert. Die Angabe ncurses bewirkt, dass die
|
|
ncurses-Bibliothek benutzt wird. Dies funktioniert nur, wenn
|
|
die Unterstützung dafür beim Übersetzen des Programms
|
|
aktiviert wurde. Beispiel: "Drivers" = "ncurses+xterm"
|
|
|
|
XtermProg
|
|
Hiermit lässt sich angeben, welches Programm aufgerufen
|
|
werden soll, um die Konsole in einem eigenen Fenster
|
|
darzustellen (z.B. bei "Drivers" = "xterm"). Es lassen sich alle
|
|
Terminalemulationsprogramme verwenden, welche die von xterm
|
|
her bekannten Kommandozeilenargumente verstehen. Beispiel:
|
|
"XtermProg" = "wterm".
|
|
|
|
InitialRows
|
|
Mit der Variablen wird angegeben, wieviele Zeilen die
|
|
Konsole nach ihrem Start haben soll. Beispiel:
|
|
"InitialRows" = "24".
|
|
|
|
InitialColumns
|
|
Mit der Variablen wird angegeben, wieviele Spalten die
|
|
Konsole nach ihrem Start haben soll. Beispiel:
|
|
"InitialColumns" = "80".
|
|
|
|
TerminalType
|
|
Hiermit lässt sich festlegen, von welchem Terminaltyp die
|
|
ncurses-Bibliothek ausgehen soll. Typische Werte sind xterm
|
|
oder linux.
|
|
|
|
7.11 Die Zwischenablage
|
|
|
|
Das Konzept der Zwischenablage unterscheidet sich zwischen Windows
|
|
und dem X Window System etwas. Um beispielsweise einen Text in die
|
|
Zwischenablage zu stellen, wird dieser unter Windows normalerweise
|
|
zunächst markiert und dann über einen Menübefehl in die
|
|
Zwischenablage kopiert oder verschoben. Unter X stehen mindestens
|
|
zwei Typen von Zwischenablage zur Verfügung. Nachdem ein Text dort
|
|
markiert worden ist, steht er als so genannte primäre Auswahl zur
|
|
Verfügung; er kann dann sofort in andere Anwendungen eingefügt
|
|
werden (etwa durch Betätigung der mittleren Maustaste). Die
|
|
Zwischenablage ist eine weitere Auswahl, in die Texte oder andere
|
|
Daten von vielen X-Anwendungen aus kopiert und von dort aus wieder
|
|
eingefügt werden können. Im Abschnitt [clipboard] der
|
|
Konfigurationsdatei lässt sich bestimmen, wie die
|
|
Windows-Zwischenablage mit der Zwischenablage des X Window Systems
|
|
interagiert.
|
|
|
|
ClearAllSelections
|
|
Wenn diese Variable auf true gesetzt ist, wird der Inhalt
|
|
der Windows-Zwischenablage gelöscht und durch den Inhalt der
|
|
Zwischenablage des X Window Systems ersetzt, falls in einer
|
|
anderen X Anwendung etwas in die primäre Auswahl gestellt
|
|
wird. Wird bei Verwendung dieser Einstellung also zunächst
|
|
etwas mit einem Windows-Programm in die Zwischenablage
|
|
gestellt und danach mit der Maus ein Text in einer X
|
|
Anwendung markiert, so geht der ursprüngliche Inhalt der
|
|
Windows-Zwischenablage verloren und es steht dort der mit
|
|
der Maus markierte Text zur Verfügung. Falls die Variable
|
|
auf false gesetzt ist, bleibt der Inhalt der Zwischenablage
|
|
durch die Veränderung der primären Auswahl unberührt. Um
|
|
dann beispielsweise einen Text von XEmacs nach Word zu
|
|
kopieren, reicht es nicht aus, den Text in XEmacs zu
|
|
markieren, sondern er muss dort explizit in die
|
|
Zwischenablage kopiert werden, falls sich dort vorher eine
|
|
Auswahl befand, die von einer Windows-Anwendung aus
|
|
vorgenommen wurde. Beispiel: "ClearAllSelections" = "true"
|
|
|
|
PersistentSelection
|
|
Nachdem WINE beendet worden ist, kann der Inhalt der
|
|
Zwischenablage anderen X Programmen normalerweise nicht mehr
|
|
zur Verfügung gestellt werden. Wenn diese Variable auf true
|
|
gesetzt ist, startet WINE deswegen ein kleines
|
|
Hintergrundprogramm (wineclipsrv) welches den Inhalt der
|
|
Zwischenablage so lange verfügbar hält, bis dieser durch ein
|
|
anderes Programm ersetzt wird und sich dann
|
|
beendet. Beispiel: "PersistentSelection" = "true"
|
|
|
|
7.12 Konfiguration des PostScript-Druckertreibers
|
|
|
|
WINE kann zwei Typen von Druckertreibern verwenden, nämlich echte
|
|
16bit Windows-Druckertreiber, wie Sie von Windows 3.11 oder Windows
|
|
95/98 benutzt werden, oder einen eigenen PostScript- Druckertreiber,
|
|
mit dem sich aus den meisten Windows-Anwendungen heraus im
|
|
PostScript-Format drucken lässt. Diese PostScript-Ausgabe kann dann
|
|
über die Spooler-Software des Systems (normalerweise lpr/lpd) auf
|
|
einen direkt angeschlossenen oder fernen Drucker ausgegeben werden.
|
|
|
|
Hinweise zur Verwendung von 16bit-Windows-Druckertreiber finden
|
|
sich u.a. in der Datei printing im Unterverzeichnis documentation
|
|
des WINE-Quellcodeverzeichnisses. Im folgenden soll lediglich auf
|
|
die Konfiguration des eingebauten PostScript-Druckertreibers
|
|
eingegangen werden (was generell sowieso bevorzugt wird).
|
|
|
|
Zunächst ist das Vorhandensein des Druckertreibers anzumelden. Dazu
|
|
sind in der Datei win.ini im Windows-Verzeichnis die folgenden
|
|
Änderungen vorzunehmen:
|
|
|
|
[windows]
|
|
device=WINE PostScript Driver,WINEPS,LPT1:
|
|
|
|
[devices]
|
|
WINE PostScript Driver=WINEPS,LPT1:
|
|
|
|
Falls Sie WINE ohne eine bestehende Windows-Installation verwenden,
|
|
kann es sein, dass die Datei win.ini noch nicht existiert. In
|
|
diesem Fall kann die Datei neu angelegt und die oben gezeigten
|
|
Zeilen dort eingetragen werden. Falls die Datei bereits vorhanden
|
|
ist, müssen die Abschnitte [devices] und [windows] in der Datei
|
|
lokalisiert und um die oben gezeigten Zeilen ergänzt
|
|
werden. Keinesfalls sollten die Abschnitte devices oder windows
|
|
mehrmals in der Datei vorhanden sein.
|
|
|
|
Damit auch von 32bit Programmen aus gedruckt werden kann, ist es
|
|
notwendig, einige Einträge in der Registratur vorzunehmen. Diese
|
|
Einträge sind in der Datei winedefault.reg im Wine-Hauptverzeichnis
|
|
vorhanden und lassen sich mit dem Programm regedit, welches sich im
|
|
Unterverzeichnis programs/regedit des Quellcodeverzeichnisses befindet,
|
|
importieren. Falls noch nicht geschehen, ist regedit dazu zunächst zu
|
|
übersetzen. Zu diesem Zweck ist in das Verzeichnis programs/regedit
|
|
zu wechseln und dort der Befehl make einzugeben (dies setzt
|
|
voraus, dass WINE bereits erfolgreich übersetzt wurde). Danach
|
|
können die erforderlichen Schlüssel durch die Eingabe des folgenden
|
|
Befehls importiert werden:
|
|
|
|
./regedit ../../winedefault.reg
|
|
|
|
Achtung:
|
|
Bei dem Programm regedit handelt es sich um ein sogenanntes
|
|
WineLib-Programm. Solche Programme benutzen WINE, um
|
|
Windows-spezifische Funktionen verwenden zu können. Damit sie
|
|
ausgeführt werden können, muss bereits eine funktionsfähige
|
|
WINE-Konfiguration vorhanden sein. Dieser Schritt sollte also nicht
|
|
durchgeführt werden, bevor die Erstellung der Konfigurationsdatei
|
|
abgeschlossen und die Funktionsfähigkeit von WINE getestet worden
|
|
ist.
|
|
|
|
Weiter wird eine so genannte PPD-Datei benötigt. Eine solche Datei
|
|
beschreibt verschiedene Eigenschaften des Druckers und wird
|
|
benötigt, damit WINE beispielsweise entscheiden kann, ob in Farbe
|
|
oder in Schwarz-Weiß gedruckt werden kann. Wenn kein
|
|
PostScript-fähiger Drucker benutzt wird, dann benötigt man eine
|
|
PPD-Datei, welche die Eigenschaften des ghostscript-Treibers für
|
|
den eingesetzten Drucker beschreibt, weil dieses Programm in der
|
|
Regel zur Umwandlung von PostScript in das Druckerformat benutzt
|
|
wird. Mit Debian stehen solche Dateien in dem Paket ppd-gs zur
|
|
Verfügung. Wird dieses Paket benutzt, sollte vorher die Datei
|
|
/usr/doc/ppd-gs/README gelesen werden.
|
|
|
|
Eine Reihe von PPD-Dateien stehen unter der Adresse
|
|
ftp://ftp.adobe.com/pub/adobe/printerdrivers/win/all/ppdfiles/ zur
|
|
Verfügung. In dem Verzeichnis befinden sich selbstauspackende
|
|
ZIP-Archive, die PPD-Dateien für Drucker verschiedener Hersteller
|
|
enthalten. Diese Archive können mit dem Programm unzip(1) entpackt
|
|
werden. Um beispielsweise die Datei hp.exe auszupacken, wäre
|
|
folgender Befehl einzugeben:
|
|
|
|
unzip -L hp.exe
|
|
|
|
Danach ist die gewünschte PPD-Datei auszuwählen, hierbei muss
|
|
u.U. ein wenig experimentiert werden, um optimale Ergebnisse zu
|
|
erzielen. Die Datei kann dann beispielsweise in das Verzeichnis
|
|
/usr/local/etc/ kopiert werden und muss WINE durch den folgenden
|
|
Eintrag in der Konfigurationsdatei bekannt gemacht werden:
|
|
|
|
[psdrv]
|
|
"ppdfile" = "/usr/local/etc/HP4M3_V1.PPD"
|
|
|
|
Falls sich die Datei in einem anderen Verzeichnis befindet oder
|
|
einen anderen Namen trägt, ist der Wert für die Variable ppdfile
|
|
natürlich entsprechend anzupassen.
|
|
|
|
Schließlich benötigt WINE die Fontmetric-Dateien der Schriftarten,
|
|
die auf dem Drucker (oder mit ghostscript) zur Verfügung
|
|
stehen. Eine Reihe solcher Fontmetric-Dateien lassen sich unter
|
|
Debian beispielsweise mit dem Paket tetex-extra installieren. Sie
|
|
befinden sich nach der Installation unterhalb des Verzeichnisses
|
|
/usr/share/texmf/fonts/afm. Sie haben normalerweise die
|
|
Dateinamensendung .afm (Adobe FontMetric). Die zu verwendenden
|
|
Dateien sind im Abschnitt [afmfiles] der Konfigurationsdatei
|
|
anzugeben. Der Name jeder Datei ist dabei einer Variablen
|
|
zuzuordnen, deren Name sich aus der Zeichenkette file und einer
|
|
fortlaufenden Ziffer zusammensetzt. Bei der Auswahl der
|
|
AFM-Dateien ist zu beachten, dass nur die Dateien angegeben werden
|
|
brauchen, für die der entsprechende Font tatsächlich in der vorher
|
|
definierten PPD-Datei genannt wurde. Die Bezeichnungen der Fonts
|
|
befinden sich normalerweise in den Fontmetric-Dateien, die mit
|
|
einem Texteditor betrachtet werden können. Der Anfang des
|
|
entsprechenden Abschnitts in der Konfigurationsdatei könnte
|
|
beispielsweise folgendermaßen aussehen:
|
|
|
|
[afmfiles]
|
|
"file1" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/times/ptmb8a.afm"
|
|
"file2" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/times/ptmbi8a.afm"
|
|
"file3" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/times/ptmr8a.afm"
|
|
"file4" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/times/ptmri8a.afm"
|
|
"file5" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/helvetic/phvbo8an.afm"
|
|
"file6" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/helvetic/phvb8a.afm"
|
|
"file7" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/helvetic/phvb8an.afm"
|
|
"file8" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/helvetic/phvbo8a.afm"
|
|
"file9" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/helvetic/phvro8an.afm"
|
|
"file10" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/helvetic/phvr8a.afm"
|
|
"file11" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/helvetic/phvr8an.afm"
|
|
"file12" = "/usr/share/texmf/fonts/afm/adobe/helvetic/phvro8a.afm"
|
|
|
|
Auch hier sind die Dateinamen natürlich an die tatsächlich
|
|
benutzten Fontmetric-Dateien anzupassen. Der Druckertreiber sollte
|
|
dann als WINE PostScriptDriver in den Druckdialogen der
|
|
Windows-Anwendungen zur Verfügung stehen.
|
|
|
|
7.13 Konfiguration des Spoolers
|
|
|
|
Standardmäßig werden Druckdaten in eine Datei im aktuellen
|
|
Arbeitsverzeichnis ausgegeben, deren Name der Bezeichnung des
|
|
Druckeranschlusses unter Windows, auf den gedruckt wurde, entspricht.
|
|
Im Abschnitt [spooler] der Konfigurationsdatei lässt sich die Ausgabe in
|
|
eine andere Datei umlenken oder an ein anderes Programm weiterleiten.
|
|
Dazu ist in dem Abschnitt der Name des Anschlusses als
|
|
Variablenbezeichnung anzugeben (Beispiel: LPT1:) und dieser Variable
|
|
der Name der Datei zu übergeben, in welche die Druckausgabe gelenkt
|
|
werden soll. Um die Ausgabe an die Standardeingabe eines Programms zu
|
|
übergeben, ist der Name des gewünschten Programms hinter dem
|
|
Pipe-Zeichen (|) anzugeben.
|
|
|
|
Wenn also beispielsweise die Ausgabe auf den Anschluss LPT1: an das
|
|
Programm lpr übergeben werden soll, um sie dem Spooler zuzuführen,
|
|
wäre in die Konfigurationsdatei folgender Abschnitt aufzunehmen:
|
|
|
|
[spooler]
|
|
"LPT1:" = "|lpr"
|
|
|
|
|
|
7.14 Multimedia-Konfiguration
|
|
|
|
Die Multimedia-Architektur unter Windows besteht aus verschiedenen
|
|
Typen von Treibern und Schnittstellen, die von Windows-Programmen
|
|
benutzt werden können. Diese Architektur wird von WINE
|
|
nachgebildet, wobei unterschiedliche Bestandteile mehr oder weniger
|
|
vollständig vorhanden sind. Eine ausführliche Beschreibung der
|
|
Multimedia-Architektur von WINE befindet sich in der Datei
|
|
multimedia im Unterverzeichnis documentation/status des
|
|
WINE-Quellcodes.
|
|
|
|
WINE stellt einen eigenen Treiber zur Ansteuerung der Soundhardware
|
|
zur Verfügung. Diese Ansteuerung geschieht über die Gerätedateien
|
|
/dev/dsp, /dev/audio, /dev/mixer usw. Deswegen muss darauf geachtet
|
|
werden, dass Schreib- und Leseberechtigung für diese Dateien
|
|
besteht, falls die Soundunterstützung von WINE benutzt werden
|
|
soll. Der Treiber setzt auf die OSS- (Open Sound System) Treiber
|
|
auf, die standardmäßig Bestandteil des Linux-Kernels sind.
|
|
|
|
Bis auf die Bibliotheken winmm und mmsystem lassen sich alle
|
|
anderen Komponenten des Multimediasystems auch aus einer
|
|
bestehenden Windows-Installation verwenden. Dies ist vor allem bei
|
|
einigen MCI-Treibern hilfreich, die in WINE noch nicht vollständig
|
|
implementiert sind. MCI-Treiber werden geladen, wenn im Abschnitt
|
|
[mci] der Datei system.ini im Windows-Verzeichnis Anweisungen in der
|
|
folgenden Form stehen:
|
|
|
|
[mci]
|
|
cdaudio=mcicda.drv
|
|
sequencer=mciseq.drv
|
|
|
|
Bei Verwendung einer bestehenden Windows-Installation sollten sich
|
|
die entsprechenden Anweisungen dort bereits befinden. Wird ohne
|
|
eine bestehende Windows-Installation gearbeitet, kann die Datei
|
|
system.ini im Unterverzeichnis documentation/samples des
|
|
WINE-Quellcodeverzeichnisses als Vorlage dienen. Durch die Variable
|
|
mci im Abschnitt [options] der Konfigurationsdatei von WINE lassen
|
|
sich die Definitionen aus der Datei system.ini überschreiben. Das
|
|
ist sinnvoll, um bestimmte Treiber nicht zu laden, die in der Datei
|
|
system.ini angegeben sind, weil diese Treiber mit WINE nicht
|
|
richtig funktionieren. Dies ist zur Zeit mit dem MCI-Treiber
|
|
videodisk der Fall. Um alle MCI-Treiber (bis auf videodisk) zu
|
|
laden, könnte in die Konfigurationsdatei der also der folgende
|
|
Abschnitt aufgenommen werden:
|
|
|
|
[options]
|
|
"mci" = "CDAUDIO:SEQUENCER:WAVEAUDIO:AVIVIDEO:MPEGVIDEO"
|
|
|
|
Ob ein Treiber aus einer bestehenden Windows-Installation geladen
|
|
oder der von WINE zur Verfügung gestellte Treiber benutzt werden
|
|
soll, kann wie bei Bibliotheken im Abschnitt DllOverrides der
|
|
Konfigurationsdatei festgelegt werden, wie es weiter oben
|
|
beschrieben wurde. Dabei ist zu beachten, dass die
|
|
Dateinamensendung .drv bei Treibern - im Gegensatz zu Bibliotheken
|
|
- mit anzugeben ist. Um beispielsweise die MCI-Treiber mciavi und
|
|
mcianim aus einer bestehenden Installation zu laden und die übrigen
|
|
Treiber von WINE zu verwenden, wären dem Abschnitt [DllOverrides]
|
|
die folgenden Zeilen zuzufügen:
|
|
|
|
"mciavi.drv, mcianim.drv" = "native, builtin"
|
|
"mcicda.drv, mciseq.drv" = "builtin, native"
|
|
"msacm.drv, midimap.drv" = "builtin, native"
|
|
"mciwave.drv" = "builtin, native"
|
|
|
|
|
|
7.15 Einrichten der Registratur
|
|
|
|
Eine Reihe von Windows-Programmen und WINE selbst benötigen
|
|
bestimmte Einträge in der Registratur, damit sie richtig
|
|
funktionieren. Wenn WINE ohne eine bestehende Windows-Installation
|
|
benutzt wird oder die Windows-Registratur nicht importiert werden
|
|
soll, sind diese Einträge noch nicht vorhanden und müssen mit dem
|
|
weiter oben bereits erwähnten Programm regapi importiert
|
|
werden. Als Vorlage kann dazu die Datei winedefault.reg im
|
|
Quellcodeverzeichnis von WINE dienen. Die Datei sollte jedoch
|
|
daraufhin überprüft werden, ob alle dort angegebenen
|
|
Laufwerksbuchstaben und Pfade stimmen, bevor sie importiert wird.
|
|
Außerdem sollte in der Konfigurationsdatei natürlich festgelegt
|
|
sein, dass die Registratur bei Beendigung des Programms gespeichert
|
|
wird, damit die importierten Daten auch beim nächsten Aufruf von
|
|
WINE zur Verfügung stehen. Danach kann in das Unterverzeichnis
|
|
programs/regapi des Quellcodeverzeichnisses gewechselt werden. Dort
|
|
ist das Programm zunächst durch Eingabe des Befehls make zu
|
|
erstellen, falls dies noch nicht geschehen ist. Danach können die
|
|
erforderlichen Daten mit dem folgenden Befehl importiert werden:
|
|
|
|
./regapi setValue < ../../winedefault.reg
|
|
|
|
8 Aufruf von WINE und Kommandozeilenoptionen
|
|
|
|
WINE lässt sich wie jedes andere Programm von der Kommandozeile aus
|
|
aufrufen. Der Name des auszuführenden Windows-Programms ist WINE
|
|
dabei an der Kommandozeile angeben. Programme, die sich in einem
|
|
Verzeichnis befinden, das in der Variablen Path im Abschnitt WINE
|
|
der Konfigurationsdatei aufgeführt ist, können dabei ohne Angabe
|
|
des Pfadnamens aufgerufen werden. Die Angabe der Dateinamensendung
|
|
.exe ist optional. Falls WINE also gestartet und das
|
|
Windows-Programm winmine (Minesweeper) geladen werden soll, wäre
|
|
der folgende Befehl einzugeben, vorausgesetzt, die Datei
|
|
winmine.exe würde sich in einem Verzeichnis befinden, welches in
|
|
der Variablen Path aufgeführt ist.
|
|
|
|
wine winmine.exe
|
|
|
|
Sollen Programme gestartet werden, die sich in Verzeichnissen
|
|
befinden, welche nicht in der Variablen Path befinden, ist es
|
|
erforderlich, den Pfadnamen mit anzugeben. Hier kann entweder der
|
|
DOS-/Windows-Pfadname oder der UNIX-Pfadname benutzt werden. Die
|
|
beiden folgenden Befehle würden also das gleiche bewirken, falls
|
|
das Laufwerk C: dem UNIX-Verzeichnis /var/winroot zugeordnet wäre.
|
|
|
|
wine c:\\windows\\winmine.exe
|
|
wine /var/winroot/windows/winmine.exe
|
|
|
|
Der Rückwärts-Schrägstrich hat für die Shell Bash eine besondere
|
|
Bedeutung und wird deswegen normalerweise nicht an WINE
|
|
übergeben. Durch die doppelte Angabe dieses Zeichens wird bewirkt,
|
|
dass ein einfacher Schrägstrich übergeben wird. Datei- und
|
|
Verzeichnisnamen enthalten unter Windows gelegentlich
|
|
Leerzeichen. Auch hier ist es notwendig einen Trick anzuwenden,
|
|
damit die Leerzeichen nicht dazu führen, dass die Shell die
|
|
einzelnen Teile der Namen in verschiedenen Argumente zerlegt. Der
|
|
folgende Befehl würde beispielsweise nicht zum gewünschten Ergebnis
|
|
führen:
|
|
|
|
wine /var/winroot/Programme/Microsoft Games/RoA Trial Version/PACDEMO.EXE
|
|
|
|
Hier würde die Shell WINE vier Argumente übergeben, nämlich
|
|
/var/winroot/Programme/Microsoft, Games/RoA, Trial und
|
|
Version/PACDEMO.EXE, woraufhin das zu startende Programm nicht mehr
|
|
gefunden werden würde. Damit die Shell bei Leerzeichen keine
|
|
Trennung durchführt, ist den betreffenden Leerzeichen ebenfalls ein
|
|
rückwärtsgerichteter Schrägstrich voranzustellen:
|
|
|
|
wine /var/winroot/Programme/Microsoft\ Games/RoA\ Trial\ Version/PACDEMO.EXE
|
|
|
|
Falls Argumente dem zu startenden Windows-Programmen übergeben
|
|
werden sollen, ist dem Programmnamen ein -- voranzustellen, um Wine
|
|
das Ende der Wine-Optionen anzuzeigen (damit Wine nicht durch Programm-
|
|
Optionen verwirrt werden kann, die evt. ebenfalls --XXX heissen).
|
|
Um beispielsweise das Programm notepad.exe zu starten und diesem Programm
|
|
das Argument readme.1st zu übergeben, wäre WINE so aufzurufen:
|
|
|
|
wine -- notepad readme.1st
|
|
|
|
Wenn mehrere Windows-Programme hintereinander gestartet werden sollen,
|
|
muss WINE mehrmals hintereinander mit den entsprechenden Programmnamen
|
|
als Argument aufgerufen werden.
|
|
|
|
8.1 Kommandozeilenoptionen
|
|
|
|
Neben den Namen der zu startenden Programme versteht WINE eine Reihe
|
|
von Optionen, mit denen die Operation des Programms global beeinflusst
|
|
werden kann. Diese Optionen werden direkt von WINE interpretiert
|
|
und nicht an das aufzurufende Windows-Programm übergeben.
|
|
|
|
--help
|
|
Die Option bewirkt, dass eine Übersicht über die verfügbaren
|
|
Optionen ausgegeben wird.
|
|
|
|
--version
|
|
Die Option bewirkt, dass die Versionsnummer von WINE
|
|
angezeigt wird.
|
|
|
|
--dll Bibliothek[,Bibliothek ...]=b|n[:Bibliothek[,Bibliothek,...]=b|n]
|
|
Mit dieser Option lassen sich die Einstellungen aus dem
|
|
Abschnitt [DllOverrides] aus der Konfigurationsdatei
|
|
überschreiben, es kann also angegeben werdem, welche
|
|
Bibliotheken aus einer bestehenden Windows-Installation
|
|
geladen und welche direkt von WINE zu Verfügung gestellt
|
|
werden sollen. Der Option ist ein Ausdruck zu übergeben,
|
|
welcher aus den Namen der betreffenden Bibliotheken besteht,
|
|
die durch Kommata (ohne Leerzeichen) voneinander getrennt
|
|
werden. Danach folgt ein Gleichheitszeichen und daraufhin
|
|
entweder der Buchstabe b, um zu bestimmen, dass die
|
|
angegebenen Bibliotheken von WINE zur Verfügung gestellt
|
|
werden sollen, oder der Buchstabe n, damit versucht wird,
|
|
die Bibliotheken aus einer bestehenden Installation zu
|
|
laden. Solche Ausdrucke können wiederholt angegeben werden,
|
|
sie sind dann durch einen Doppelpunkt (ohne Leerzeichen)
|
|
voneinander zu trennen. Sollen beispielsweise die
|
|
Bibliotheken shell, commdlg und commctrl mit ihren
|
|
zugehörigen 32bit Bibliotheken aus einer bestehenden
|
|
Installation geladen werden und die Bibliothek advapi32 von
|
|
WINE zur Verfügung gestellt werden, obwohl dies in der
|
|
Konfigurationsdatei anders angegeben ist, so könnte man die
|
|
Option so einsetzen:
|
|
|
|
--dll commdlg,comdlg32,commctrl,comctl32,shell,shell32=n:advapi32=b.
|
|
|
|
--debugmsg +|-foo,+|-bar
|
|
Diese Option dient dazu, zu kontrollieren, welche Art von
|
|
Informationen WINE zur Fehler- und Ablaufverfolgung ausgeben
|
|
soll. Es stehen eine Reihe so genannter Kanäle zur Verfügung,
|
|
deren Namen angezeigt werden, wenn die Option ohne weitere Angaben
|
|
benutzt wird. Die einzelnen Kanäle entsprechen normalerweise
|
|
unterschiedlichen Teilbereichen von WINE, deren Verhalten durch
|
|
die Ausgabe bestimmter Informationen überprüft werden kann. Um
|
|
beispielsweise die Meldungen für den Kanal file einzuschalten,
|
|
wäre die Option --debugmsg +file zu benutzen. Wenn die
|
|
Meldungen der Kanäle file und dosfs ausgegeben werden sollen,
|
|
wäre --debugmsg +file,+dosfs anzugeben. Weitere Informationen
|
|
hierzu befinden sich in der Datei debug-msg im Unterverzeichnis
|
|
documentation des WINE-Quellcodeverzeichnisses. Zwei besonders
|
|
wichtige Kanäle sind relay und snoop. Wenn der Kanal relay
|
|
eingeschaltet ist, wird ausgegeben, welche Funktionen in WINE
|
|
von Windows-Programmen mit welchen Parametern aufgerufen werden
|
|
und welche Rückkehrwerte diese Funktionen liefern. Der Kanal
|
|
snoop zeigt an, welche Funktionen aus echten
|
|
Windows-Bibliotheken aufgerufen werden. Die Ausgabe des Kanals
|
|
relay dient WINE-Entwicklern oft dazu, festzustellen, wo ein
|
|
Fehler aufgetreten ist. Deswegen ist es ratsam, bei
|
|
Fehlerberichten in die WINE-Newsgroup die letzten 200 Zeilen
|
|
der Ausgabe von WINE mitzuschicken, die bei dem Aufruf des
|
|
Programms mit der Option --debugmsg +relay vor Auftreten des
|
|
Fehlers entstanden sind.
|
|
|
|
9 Fehlerquellen
|
|
|
|
WINE befindet sich zur Zeit noch mitten in der Entwicklung, weswegen
|
|
viele Windows-Programme nur teilweise oder überhaupt nicht damit
|
|
funktionieren. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden einige Programme
|
|
sogar nie mit WINE funktionieren, beispielsweise weil sie eigene
|
|
Windows-Treiber brauchen, die unter Linux nicht geladen werden können.
|
|
Trotzdem funktionieren viele Windows-Programme ausgesprochen gut mit
|
|
WINE und die Anzahl funktionierender Programme erhöht sich relativ
|
|
schnell. Wenn ein Programm nicht wie gewünscht funktioniert, kann es
|
|
deswegen hilfreich sein, die folgenden Fragen zu untersuchen:
|
|
|
|
WINE funktioniert überhaupt nicht
|
|
In bestimmten Paketversionen der C-Bibliothek (Version
|
|
2.1.3) liegt ein Fehler vor, der dazu führt, dass WINE
|
|
direkt nach dem Start mit Fehlermeldungen abbricht. Sie
|
|
können das Problem beheben, indem Sie eine neuere Version
|
|
der C-Bibliothek installieren oder die Variable LANG auf
|
|
einen Wert setzen. Bei Verwendung der Bash kann dies
|
|
beispielsweise durch Eingabe des folgenden Befehls
|
|
geschehen: export LANG=de_DE.
|
|
|
|
WINE funktioniert immer noch nicht
|
|
Wenn Sie WINE auf die beschriebene Art installiert haben,
|
|
sollten Sie überprüfen, dass sich nicht gleichzeitig noch
|
|
eine andere, ältere Version des Programms auf dem Rechner
|
|
befindet, welches u.U. von Ihrer Distribution mitinstalliert
|
|
wurde. Dies könnte nämlich dazu führen, dass versucht wird,
|
|
inkompatible Bibliotheken zu laden.
|
|
|
|
Windows- und Windows/system-Verzeichnis sind nicht richtig angegeben
|
|
Die Meldung Invalid path 'c:\windows' for windows directory
|
|
besagt, dass im Abschnitt WINE der Konfigurationsdatei mit
|
|
der Variablen Windows ein Windows-Verzeichnis angegeben
|
|
wurde, welches nicht existiert. Es ist dann zu überprüfen,
|
|
ob das Windows-Verzeichnis vorhanden ist und ob das
|
|
Laufwerk, auf dem es sich befindet, dem richtigen
|
|
UNIX-Verzeichnis zugeordnet ist.
|
|
|
|
Die Zuordnungen der Laufwerksbuchstaben stimmen nicht
|
|
Wenn beim Start von WINE Meldungen wie Warning:
|
|
/var/winroot/windows/sol.exe not accessible from a DOS drive
|
|
ausgegeben werden, teilt WINE mit, dass das auszuführende
|
|
Programm sich in einem Verzeichnis befindet, das aufgrund
|
|
der Zuordnungen in der Konfigurationsdatei mit keinem
|
|
Laufwerk assoziiert ist. Es sollten dann die
|
|
Laufwerkszuordnungen überprüft werden.
|
|
|
|
Windows-Programme finden Einstellungen und Bibliotheken nicht
|
|
Wenn WINE mit einer bestehenden Windows-Installation benutzt
|
|
wird, ist es erforderlich, dass die Laufwerksbuchstaben
|
|
unter Windows und WINE übereinstimmen. Falls ein Programm
|
|
nämlich beispielsweise in der Registratur gespeichert hat,
|
|
dass sich eine bestimmte Komponente im Verzeichnis
|
|
C:\Windows\System befindet, dann ist es erforderlich, dass
|
|
dieses Programm die Komponente auch unter WINE in dem selben
|
|
Verzeichnis findet. Es ist jedoch möglich mit WINE
|
|
zusätzliche Laufwerke zu verwenden (also z.B. das eigene
|
|
Heimatverzeichnis einem Laufwerksbuchstaben zuzuordnen), die
|
|
unter Windows nicht vorhanden sind.
|
|
|
|
Spiele werden im Fenster dargestellt, obwohl Vollbild ausgewählt wurde
|
|
und sind zu langsam
|
|
|
|
Die meisten Spiele benutzen einen bestimmte Farbtiefe, in
|
|
die Windows umschaltet, wenn das betreffende Spiel gestartet
|
|
wird. Mit dem X Window System ist es leider nicht möglich
|
|
die Farbtiefe während des laufenden Betriebs zu ändern,
|
|
weswegen WINE die gewünschte Farbtiefe in einem Fenster
|
|
emulieren muss, falls der X-Server nicht in der richtigen
|
|
Farbtiefe läuft. Dadurch wird sehr viel Rechenleistung
|
|
benötigt und außerdem kann nicht in einen Vollbildmodus
|
|
geschaltet werden. Abhilfe schafft hier nur, den X-Server in
|
|
der richtigen Farbtiefe zu starten, bevor WINE aufgerufen
|
|
wird. Hierzu dienen die Optionen -bpp, bei X-Servern des
|
|
XFree86-Projekts der Versionsfamilie 3.3.x bzw. -depth in
|
|
der Versionsfamilie 4.0) Gelegentlich empfiehlt es sich
|
|
auch, einen zweiten X-Server zu starten, was am einfachsten
|
|
mit dem Befehl xinit(1) geschehen kann. Um beispielsweise
|
|
das Programm q2test.exe mit WINE auf einem zweiten X-Server
|
|
mit einer Farbtiefe von 8 Bit pro Pixel aus dem aktuellen
|
|
Arbeitsverzeichnis zu starten, könnte der folgende Befehl
|
|
benutzt werden (FIXME: nicht mehr korrekt ?):
|
|
|
|
xinit /usr/local/bin/WINE q2test.exe --display :1 -- -bpp 8 :1
|
|
|
|
Falls sich WINE in einem anderen Verzeichnis als
|
|
/usr/local/bin befindet, ist der Befehl natürlich
|
|
entsprechend anzupassen.
|
|
|
|
Der DGA-Modus funktioniert nicht, obwohl X in der richtigen
|
|
Farbtiefe ausgeführt wird; Spiele sind immer noch langsam
|
|
Die Verwendung von DGA ist normalerweise nur dem
|
|
Systemadministrator gestattet, das betreffende Programm muss
|
|
also mit dessen Rechten ausgeführt werden. Alternativ dazu
|
|
reicht es auch aus, Benutzern Schreib- und Leserechte auf
|
|
die Gerätedatei /dev/kmem zu erteilen.
|
|
|
|
Es ist kein Sound zu hören
|
|
Zunächst sollte überprüft werden, ob die Soundunterstützung
|
|
des Linux-Kernels richtig funktioniert, also ob es möglich
|
|
ist, mit anderen Linux-Programmen die Soundkarte zu
|
|
verwenden. Im nächsten Schritt kann überprüft werden, ob die
|
|
Sound-Hardware von einem anderen Programm benutzt wird und
|
|
WINE deswegen nicht darauf zugreifen kann.
|
|
|
|
Weiterführende Informationen
|
|
|
|
Die zentrale Web-Adresse für Informationen zu WINE ist
|
|
http://www.winehq.com. Dort befinden sich Links zu vielen weiteren
|
|
Dokumenten, wie einem WINE-FAQ, einem WINE-HOWTO, einer Anleitung zum
|
|
Erstellen von Fehlerberichten und vieles mehr.
|